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Uwe Krupp bei LMS: „Mein Lebenstraum ist es, mit Köln Deutscher Meister zu werden“

Uwe Krupp, Trainer der Kölner Haie, sprach beim Köln-Talk Loss mer schwade über die Eishockeysaison des KEC. Foto: Bopp

Köln | 18 Tage ist das bittere Playoff-Aus der Kölner Haie gegen die Adler Mannheim im DEL-Viertelfinale her. Beim Köln-Talk „Loss mer schwade“ in der urigen Kneipe „Em Hähnche“ bei St. Gereon plauderten Haie-Trainer Uwe Krupp und Geschäftsführer Philipp Walter bei Moderator Frank Neusser am Donnerstagabend über die Lehren aus der Saison und die Zukunft.

„Die Enttäuschung nach dem Ausscheiden war natürlich groß. Aber nach 24 oder 36 Stunden habe ich schon nach Lösungen gesucht“, erzählte Krupp. „Solche Analysen macht man bei guten Spielzeiten als auch nach solchen Situationen, die wir erleben mussten.“

Der Trainer zeigte sich aber mit dem nötigen Abstand auch angriffslustig und bissig: „Wir wollen uns in der neuen Saison verbessern, dafür setzen wir nun die Hebel an. Das Gerüst ist vorhanden, aber wir brauchen weitere Verstärkungen.“ Die Entwicklung der letzten 25 Partien der Hauptrunde will Krupp mit in die kommende Saison nehmen und noch mehr Konstanz zeigen. „Unser Ziel ist, einen Platz unter die besten Vier zu erreichen. Dafür müssen wir hart arbeiten, denn die Unterschiede zwischen den Teams sind minimal.“

Uwe Krupp: Lebenstraum ist die Meisterschaft

Trotzdem gibt der gebürtige Kölner zu: „Mein Lebenstraum ist es, mit Köln Deutscher Meister zu werden.“ Seit 2002 warten die Haie mittlerweile auch die ersehnte neunte Meisterschaft. Wenn es nach dem zweimaligen Stanley-Cup-Gewinner geht, ist das eine viel zu lange Zeit!

Die Hoffnungen auf den großen Wurf sind auch im ganzen Verein zu spüren. Wie aber auch der Druck, endlich den Pott nach oben zu hieven. „Der Anspruch von Außen, aber auch von bei uns selbst, wird nach der erfolgreichen Saison höher sein. Man merkt selbst, dass man sagt: Platz Vier soll es schon werden. Der Druck wird höher, dem müssen wir standhalten“, weiß Walter. „Langfristig ist das Ziel die Meisterschaft.“

Haie-Trainer Uwe Krupp, Moderator Frank Neusser und KEC-Geschäftsführer Philipp Walter plauderten bei Loss mer schwade über die Saison der Kölner Haie. Foto: Bopp

Um den Traum endlich zu realisieren, wird sich der Kader verändern. Das sportliche Fundament ist zwar vorhanden, trotzdem werden acht Spieler nicht mehr die Schlittschuhe für den KEC schnüren. Darunter auch Fan-Lieblinge wie Zach Sill, Landon Ferraro oder Andreas Oblinger.

„Leider mussten wir auch unpopuläre und harte Entscheidungen treffen. Aber die sind durchdacht und nicht aus dem Bauch heraus getroffen worden“, beteurt Krupp. „Besonders bei Zach war es nicht einfach. Diese Entscheidung schwingt bei mir weiter nach, als das Ausscheiden gegen Mannheim. Bei dem Gespräch mit ihm hatte ich ein schlechtes Gefühl. Trotzdem ist bei uns bei Sill irgendwann der Punkt gekommen, ob die defensive Rolle nicht auch ein jüngerer deutscher Spieler ausfüllen kann.“

Der Coach weiter: „Zach ist ein Spieler, der in den Playoffs einen richtig guten Job gemacht hat. Aber er ist auch 34 Jahre alt, da muss man für den Verein eine Entscheidung treffen. Sportlich ist die Entscheidung richtig, menschlich eine Katastrophe.“

Kölner Haie wollen Kader weiter verstärken

Was den Kader betrifft, gibt es drei Wochen nach dem Ausscheiden noch ein paar Fragezeichen für die nächste Saison. Die zwei Topstürmer David McIntyre und auch Nick Baptiste sollen – wenn möglich – neue Verträge unterschreiben. Dazu werden einige neue Leistungsträger nach Köln kommen. Krupp: „Namen werden wir nicht kommentieren, aber wir waren in den letzten Wochen nicht untätig. Aber wir sind auch noch im Anfangsstadium und schauen uns überall um.“

Um den Akku für die nächste anstrengende Saison wird sich der Coach für ein paar Tage aus Köln verabschieden. „Ich habe noch einen Wohnsitz in Florida. Da werden wir mit der Familie einige Wochen verbringen. Natürlich mit einem Trip nach Disney World für die Kinder. Aber ich bin auch immer erreichbar, denn wir müssen handlungsbereit sein. Die nächsten Spielerverpflichtungen müssen sitzen.“

Schließlich will der KEC langfristig mit Topmannschaften wie den Adler Mannheim, RB München, den Eisbären Berlin oder den Ingolstadt Panther mithalten. Krupp betont: „Wir müssen den Abstand zu diesen Klubs schließen. Da müssen wir die sportlichen und finanziellen Voraussetzungen verbessern, erfolgreiches Eishockey spielen und konstante Leistungen bringen.“ Dafür sei es laut des Trainers enorm wichtig, dass Leistungsträger wie Nick Bailen oder Maximilian Kammerer sich zu den Haien bekannten und neue Verträge unterzeichneten.

Kölner Haie schafften mit knapp 14.000 Besuchern einen neuen Zuschauer-Rekord

Doch nicht nur die Mannschaft ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg in der Zukunft, sondern auch die Fans. In der vergangenen Saison strömten im Schnitt fast 14.000 Besucher pro Heimspiel in die Lanxess-Arena. „Das ist ein Zuschauer-Rekord für die Kölner Haue. Damit sind wir in Europa die Nummer zwei“, sagt Philipp Walter stolz. Der Geschäftsführer betont aber auch: „Es sind aber noch 4.500 Plätze frei. Es ist ein ambitioniertes Ziel, aber wir arbeiten daran, jedes Spiel eine volle Arena zu haben.“

Glücklicher Gewinner: Philipp Walter übergibt Thomas Rheindorf ein von Moritz Müller unterschriebenes Trikot der Kölner Haie. Foto: Bopp

Bevor die Saison im September wieder losgeht, schauen die Eishockey-Fans zunächst nach Amerika. Schließlich stehen die Playoffs in der NHL an – mit einem deutschen Superstar: Ausnahmekönner Leon Draisaitl!

Und der war bei Loss mer schwade auch ein großes Thema. Krupp zeigte sich begeistert von den Leistungen des gebürtigen Kölners, der in 80 Begegnungen der Hauptrunde 52 Treffer erzielte und 76 vorbereitete.

Krupp: Leon Draisaitl ein Aushängeschild für deutsches Eishockey

„Leon ist unglaublich, er vertritt Eishockey-Deutschland in der NHL. In Deutschland verfolgt man seine Leistungen fast provinziell“, so Krupp, der bekanntlich selbst einst den Stanley Cup als Siegtorschütze mit Colorado Avalanche gewann. „Vom Stellenwert her steht Leon auf einer Stufe mit Basketball-Ikone Dirk Nowitzki sowie die Legenden Steffi Graf und Boris Becker für das deutsche Tennis.“

Krupp schwärmt weiter: „Bei Leon kann man so viele Superlative anwenden. Er ist ein Aushängeschild für das deutsche Eishockey und die Stadt Köln. Und ist dabei unheimlich bodenständig. Mit Edmonton hat er in diesem Jahr die Chance, in den Playoffs weiter zu kommen, als im letzten Jahr. Ob es für den Titel reicht, werden wir sehen. Da sind noch einige andere Kaliber. Aber ich gönne es ihm.“

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