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Von der Südstadt bis nach Uppsala

Der weiße VW-Camper ist gepackt, Klamotten, Linsen- und Gulaschsuppe, Camping-Grill,  Rotwein, einige Sixpacks Bier – Alkohol ist halt schon teuer in einem der schönsten Länder in Europa. Wir – das sind Mann, Frau und Kind und Hund Johnny – starten aus der Kölner Südstadt im Schatten der Severinskirche unseren 3-Wochen-Trip nach Schweden.

Ystad, der Ort wo Kommissar Wallander zu Hause ist

Startzeit 5:00 Uhr morgens, Temperatur schon sehr angenehme 20 Grad. Erstes Ziel ist Ystad im Süden von Schweden, 967 Kilometer von unserem zu Hause entfernt. Ystad ist eine kleine Stadt in der Region Schonen mit knapp 20.000 Einwohnern und der Pilger-Ort für alle Henning-Mankell-Fans. In diesem beschaulichen Örtchen ermittelte der schräge und dem Alkohol nicht wirklich abgeneigte Kommissar Kurt Wallander.

Traumhafter Ausblick auf das blaue Meer vom ersten Camper-Stellplatz in Ystad. Foto: Bopp

Alle Plätze, Straßen und Restaurant, die in den Büchern erwähnt und in den Filmen zu sehen sind, existieren wirklich. Nach der 11-stündigen Fahrt ist der obligatorische erste Halt in Fridolfs Konditori in der Lingsgatan 3. Kaffee und lauwarme Kanelbullar (Zimtschnecken), genau wie Kurt Wallander, der bei Fridolf jeden Morgen seinen Kater mit sehr viel Kaffee erträglicher machte. Unsere erste Nacht verbringen wir auf einem „wilden“ Standplatz vor den Toren Ystads und direkt am Meer. Frischer Lachs (etwas unromantisch im nahen Coop gekauft) wird an diesem lauen Sommerabend gegrillt und der Sonnenuntergang über dem Meer ist fast schon zu klischeehaft, aber trotz der zu großen Dosis Romantik traumhaft.

Das schwedische Allemansrätt und die Reise nach Katthult

Übrigens zum Thema  „wild stehen“: In Schweden gilt das Allemansrätt (Jedermannsrecht). Neben anderen Gewohnheitsrechten ist das Zelten in Wäldern und am Meer ausdrücklich erlaubt, meist geduldet ist das Übernachten in Campern. Es ist ein Freiheitsgefühl wie wir es wahrscheinlich das letzte Mal im Alter von 16 hatten, wenn wir im Sommer im Pfälzer Wald gewandert sind und uns irgendwo in die Büsche legten und dort übernachteten. Dieses Recht gilt übrigens in den skandinavischen Ländern (Ausnahme Dänemark), in Schottland und in der Schweiz.

Der Katthulthof sieht noch genau so aus wie in den Filmen von Michel aus Lönneberga. Foto: Bopp

Unsere Reise führt uns nach Norden entlang der Ostküste und dann ins Landesinnere nach Vimmerby in der Region Smaland. Astrid Lindgren ist allgegenwärtig und ein Besuch in Bullerbü und Katthult ein Muss. Nicht weil man als Tourist unbedingt da hin muss, sondern weil es einfach schön ist auf dem Original-Hof von Michel aus Lönneberga zu sein. Alles ist noch so wie es war, als Astrid Lindgren Anfang der 70iger Jahre dort die Michel-Filme drehen ließ. Die Drissebuud, wo Michels Vater Anton hängen blieb, das Haus von Alfred, Kühe und kleine Zicklein und natürlich der Stall, in den Michel von seinem Papa eingesperrt wurde, wenn er mal wieder Unsinn machte. Michel hieß in Schweden übrigens Emil: Gewöhnungsbedürftig.

Hier auf Katthult ist die Welt noch in Ordnung. Foto: Bopp

Öland und Mormors Café

Wieder an der Ostküste zurück, fahren wir über die Brücke bei Kalmar nach Öland und dem schönsten Stellplatz der Schwedenreise. Bei Mormors Café (Stora Rörsvägen 47/Färjestaden) sind Camper sehr willkommen. Morgens gibt es im Café die tatsächlich besten Kanelbullar des Landes, warmen Kaffee und unglaublich leckere Brötchen. Der Stellplatz liegt in einem kleinen romantischen Hafen, in einer traumhaften Bucht und mit Blick aufs dunkelblaue Meer. Es gibt Stromanschluss und blitzsaubere Toilette und Duschen und eine voll ausgestattete Küche, die jeder nutzen kann.


Eine der schönsten Gegenden in Südschweden: Öland und Mormors Café. Foto: Bopp

Der nördlichste Punkt unsere Reise ist die Universitätsstadt Uppsala, die auf den ersten Blick nicht den Schwedencharme hat, wie die kleinen Dörfchen in Smaland. Doch der 2. Blick in die Altstadt von Uppsala (Gamla Stan) verschlägt einem den Atem. Es ist eine Art Open-Air-Museum mit alten Häusern und einer wunderschönen schwedischen Kirche, wo übrigens Anders Celsius begraben liegt, der sich, wie der Name schon sagt, offenbar sehr viele Gedanken über die Skalierung der Temperatur machte. Es steckte noch sehr viel in unserer Reise, viele schöne Orte wie Trosa, Kivik, Karlskrona und Gednö Gaard im Herzen des Nationalparks Aasnen. Viel Ruhe für die Seele, viel Sonne, überraschend wenige Mücken. Aber die Freiheit ist es was Schweden ausmacht. Gerade wenn man mit einem Bulli unterwegs ist, weitgehend planlos durch das Land und die Natur fährt und einfach da bleibt, wo es einem gefällt.

TOP 3 Stellplätze

1. Mormors Café (Stora Rörsvägen 47/Färjestaden) auf Öland

200 sKr pro Nacht, inklusive Strom, Küchenbenutzung, WC und Dusche und einem traumhaften Sonnenuntergang

2. Ystad am Meer. Fahre von Ystad Zentrum Richtung Svarte am Meer entlang. Nach ungefähr 2 Kilometer auf dem Västra Kustvägen kommt linkerhand ein kleiner Stellplatz für ca. 5 Camper.

Kostenloser Platz mit WC

3. Uppsala Gamla Stan (Ärnavägen 8, 75440 Uppsala)

Kostenloser Stellplatz mit WC für ca. 10 Camper direkt an der historischen Altstadt von Uppsala.

TOP 3 Reiseziele in Südschweden

1. Katthult-Hof (Gibberyd 510, 59892 Vimmerby)

Michel aus Lönneberga war oft im Schuppen eingesperrt. Foto: Bopp

Original Schauplatz von Michel aus Lönneberga. Alles ist noch so wie es beim Filmdreh war.

2. Autofriedhof Kyrkö Mosse (Värendsgatan, 36010 Ryd)

Lost Place in Ryd. Der Autofriedhof von Kyrkö Mosse

Bizarrer Ort mit hunderten von uralten Autos die dort im Wald vor Jahrzehnten einfach abgestellt wurden. Die Natur holt sich ihr Recht Jahr für Jahr wieder zurück.

3. Burg Eketorp (Eketorp 109, 38664 Degerhamn)

Burg Eketorp auf Öland. Foto: Bopp

Diese mächtige Rundburg auf Öland wurde originalgetreu aufgebaut. Ein Paradies für Kinder, die das Leben in der mittelalterlichen Zeit mit Bogenschießen und Brotbacken erleben möchten.

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