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Bosbach bei LMS: „Olaf Scholz ist Unter-Emotional“

Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld (l.) und Wolfgang Bosbach (r.) hatten beim LMS-Talk viel Spaß bei den Fragen von Moderator Ulli Potofski. Foto: Bopp

Dormagen | Das war ein perfekter Auftakt in das Talkjahr 2024. In der voll besetzten „Streetlife-Musicbar“ in Dormagen beantworten Wolfgang Bosbach und Bürgermeister Erik Lierenfeld die Fragen von Moderator Uli Potofski.

Ganz aktuell ging es los mit dem überraschenden Tod von Franz Beckenbauer. Der Kaiser verstarb am Sonntagabend im Alter von 78 Jahren. Potofski, ein langjähriger Begleiter der Fußball-Ikone, erzählte eine Anekdote: „Ich wurde einmal mit Franz verglichen und auf eine Stufe gestellt. Aber nicht im Fußball. In den 70er-Jahren habe ich im gleichen Studio wie er eine Musikplatte aufgenommen. Am Ende sagte der Produzent, dass wir beide gleich schlecht gesungen haben.“

Erik Lierenfeld lernte Franz Beckenbauer kennen

Auch Lierenfeld lernte Beckenbauer einmal kennen. „Das war bei einem Golfturnier in Korschenbroich. Ich habe sogar ein Foto mit ihm gemacht“, erinnert sich der Politiker. Bosbach traf die Lichtgestalt des deutschen Fußballs nur auf zwei, drei Veranstaltungen. „Aber die Gelegenheit mit ihm mal intensiver zu sprechen, hatte ich leider nicht“, so der ehemalige Bundestagsabgeordneter.

Danach wurde es natürlich politisch. Erstes Thema: die Demonstrationen der Bauern am Montag in Deutschland. Bosbach zeigte großes Verständnis: „Die Regelung der Freiheit der KFZ-Steuer für Maschinen existiert sein 1967, weil Mähdrescher und andere Fahrzeuge zu 90 Prozent auf Feldern und nicht auf Straßen fahren. Die Bauern kämpfen um ihr Überleben.“

Wolfgang Bosbach akzeptiert Anfeindungen gegen Habeck nicht

Jedoch kann der CDU-Politiker die Anfeindungen gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck auf einer Fähre nicht akzeptieren: „Diese Aktion gegen Habeck sehe sich sehr kritisch. Bei allen Auseinandersetzungen muss man die demokratischen Umgangsformen wahren.“

Auch Lierenfeld zeigt Verständnis für den Unmut der Bauern: „Sie haben im Gegensatz zu anderen Branchen nicht die Möglichkeit die Preise zu diktieren. Das machen die Supermarktketten. Das ist viel Frust zu spüren.“

Den bekommt der Politiker auch als Bürgermeister in seiner Kommune zu spüren. „Die Kommunalpolitiker bekommen den Druck von allen Seiten. Die Regierungen fordern immer mehr, geben keine weiteren finanzielle Mittel. Und die Menschen sind unzufrieden mit der Politik“, so Lierenfeld.

Erik Lierenfeld findet deutliche Worte gegen Regierung

Er findet deshalb deutliche Worte für die Aktionen der Bund- und Landesregierung: „Ich habe das Gefühl, dass wir noch nie so schlecht regiert worden sind. Sowohl von Berlin als auch von Düsseldorf aus. Wir müssen hier vor Ort die Suppe auslöffeln, die wir von Bund und Land vorgesetzt bekommen, obwohl uns das Wasser finanziell bis zum Hals steht.“

Lierenfeld ist Mitglied der SPD und die kämpft mit dem politischen Überleben. Bosbach und seine CDU hat es da aktuell in der Opposition ein wenig einfacher. „Ich habe derzeit überhaupt keinen Spaß daran, dass die SPD in den Umfragen hinter der AfD steht. Ich bekämpfe die SPD seit 1972, jetzt habe ich sogar Mitleid mit der Partei. Wo kommen wir denn dahin. Aber die SPD hat sich in den vergangenen Jahren immer von ihrer Kernwählerschaft entfernt. Einen Industriearbeiter interessiert nicht, ob das Kiffen legalisiert wird oder man immer mehr Gendern soll.“

Bosbach kennt Bundeskanzler Olaf Scholz gut aus vielen Ausschüssen in seiner Politikerzeit. „Ich kenne ihn gut. Für mich ist er Unter-Emotional“, sagt der gebürtige Bergisch Gladbacher. „Angela Merkel hätte ich gerne mal zugerufen: Mach dich doch endlich mal locker. Scholz würde ich gerne zurufen: Hau doch mal einen raus und sage einfach mal, was du denkst und du willst.“

Hatte Spaß beim Talk: Wolfgang Bosbach. Foto: Bopp

Wolfgang genießt seine Zeit als Opa

Und legt nach: „Als Bundeskanzler sollte man vorangehen und Haltung zeigen. Da ist bei Olaf Scholz noch viel Luft nach oben.“ Bosbach genießt dafür lieber seine Zeit als Opa. „Ich habe zwei Enkel, ausgerechnet meine jüngste meiner drei Töchter hat vorgelegt. Du hat Spaß wie ein Vater, aber keine Verantwortung.“

Lierenfeld, der eine Tochter von zwei Jahren hat, übrigens hat derzeit keine Ambitionen, sich politisch nach Berlin oder Düsseldorf zu verändern. „Das steht für mich nicht zur Debatte. Im September werde ich entscheiden, ob ich mich wieder als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung stelle. Hier lebe ich und hier bin ich sehr gerne.“

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