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Haie-Trainer Jalonen: „Das Kölsch habe ich schon probiert“

Kari Jalonen besuchte die Haie-Kabine bei seiner Stippvisite in Köln. Foto: Neusser

Köln | Die Kölner Haie haben mit Kari Jalonen (64) endlich den Trainer für die kommenden zwei Jahre gefunden. Der Finne war in den letzten beiden Tagen zu einer Stippvisite in Köln und schaute sich seine neue Arbeitsstätte an. Zudem gab er „Loss mer schwade“ ein Interview.

Herr Jalonen, wie waren die ersten Eindrücke von Köln?

Jalonen: „Der Montag war ein echt stressiger Tag mit vielen Terminen. Aber ich habe auch einen ersten Eindruck von der Trainingshalle und den Gegebenheiten bekommen. Ich war bereits am Dom und der Ort hat mir sehr imponiert. Am Abend war ich auch mit Sportdirektor Matthias Baldys etwas Essen und habe ich auch zwei Kölsch getrunken. Es hat gut geschmeckt. Das Einzige, was ich noch nicht kennengelernt habe, sind die Spieler und die Fans.“

Wie ist der Kontakt zu den Kölner Haien entstanden?

Jalonen: „Ich habe meinem Agenten gesagt, dass ich in einem Land arbeiten möchte, in dem ich noch nicht war. Ich habe in Finnland, Russland, in der Schweiz und Tschechien trainiert, da wollte ich etwas komplett Neues als Herausforderung annehmen. Als ich dich Anfrage aus Köln bekommen habe, war ich sehr aufgeregt. Und die Gespräche mit den Verantwortlichen war sehr positiv. Ich sehe die Haie als eine spannende Aufgabe mit viel Tradition an.“

Der neue Trainer Kari Jalonen freut sich über die neue Herausforderung bei den Kölner Haien. Foto: Neusser

Haben Sie sich im Vorfeld über den Verein informiert? Zum Beispiel bei ihrem finnischen Landsmann Toni Söderholm, den Sie als ehemaligen Spieler und deutschen Bundestrainer kennen?

Jalonen: „Toni ist ein guter Freund. Aber ich habe mit ihm nicht über Köln gesprochen. Aus einem einfachen Grund: Ich möchte meine eigenen Erfahrungen machen. Denn ich suche immer neue Herausforderungen, die ich ohne Vorkenntnisse angehen will.  Ich glaube, dass mir neue Aufgaben immer guttun. Damit meine ich auch die Eingewöhnung in eine Stadt oder ein Land. Genauso ist das Kennenlernen einer neuen Liga oder Spieler. Ich habe nun genug Zeit mir die Videos der Spiele anzuschauen und mir einen Einblick in das System, die Gegner und die DEL zu verschaffen.“

Was ist Ihre Philosophie als Trainer? Sind Sie eher ein Spielercoach oder ein harter Hund?

Jalonen: „Die Zeiten im Eishockey haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ich kann loben, aber auch böse werden. Das sollten später besser die Spieler beantworten. Man muss mehrere Philosophien entwickeln. Mir ist es sehr wichtig in einer Gruppe Brücken zu bauen und alle Menschen mitzunehmen. Finnen sind gute Mathematiker. Wenn es um Eishockey geht, sind sie auch im taktischen Bereich sehr gut geschult.  In Deutschland setzt sich die Liga auch aus vielen unterschiedlichen Kulturen zusammen. Ich werde in Köln deshalb viele unterschiedliche Nationalitäten betreuen. Viele deutsche Spieler werden wir im Kader haben, dazu Kanadier, Schweden, Dänen und US-Amerikaner. Letztlich geht es in meiner Arbeit nun darum, die Spielweise zu finden, die am besten zur Mannschaft und dem Club passt. Denn viele Spieler aus der letzten Saison werden auch im nächsten Jahr für die Haie spielen.“

Welche Spieler aus dem aktuellen Haie-Kader kennen Sie schon?

Jalonen: „Moritz Müller habe ich im letzten Jahr bei der Weltmeisterschaft kennengelernt. Nick Bailen kenne ich aus Russland, Brady Austin hat in Finnland gespielt. Andreas Thuresson als Schwede kenne ich auch. Den Rest werde ich hoffentlich bald kennenlernen und mir die ersten Eindrücke manchen können. Im Juni werde ich für eine Woche in Köln sein und die deutschen Spieler in der ersten Vorbereitungsphase kennenlernen.“

Wie wollen Sie ihre Spieler in der Vorbereitung kennenlernen wollen?

Jalonen: „Jeder Spieler ist von seinem Charakter anders als andere. Deshalb will ich herausfinden, Was geht in einem Spieler vor? Wer ist er? Wie sind seine Mutter und sein Vater? Hat er Familie mit Kindern, wie ist die Beziehung? Was macht er gerne in seiner Freizeit?‘ Wenn ich Antworten auf diese Fragen habe, kann ich ihm in vielen Situationen helfen. Viele Dinge passieren auf der Eisfläche, aber viele Sachen passieren auch abseits des Eises. Da will ich helfen können. Dafür brauche ich im Vorfeld viele private Informationen.“

Wie werden Sie die Spieler mit auf die Reise in Köln nehmen?

Jalonen: „Jeder Spieler hat eine Rolle, die er akzeptieren sollte. Gleichzeitig möchte ich, dass die Spieler sich engagieren und sich einbringen, wenn es darum geht, wie wir spielen. Ich plane, mich bei einem Captains-Meeting mit den Spielern zusammenzusetzen und wichtige Punkte wie System oder andere Sachen durchzugehen. Da geht’s auch darum, was auf dem Eis passiert, wie es dem Team geht oder welche Themen die Kabine beschäftigt. Darauf liegt der Fokus von mir und meinem Trainerteam.“

Der neue Haie-Trainer Kari Jalonen war zu einer Stippvisite in Köln. Foto: Neusser

Stimmt es, dass Sie die Spieler in Optimisten und Pessimisten einordnen?

Jalonen: „So ist es nicht ganz richtig. Aber meiner Meinung nach, sollten die Kapitäne in der Mitte der Kabine sitzen und voran gehen. Zudem sollten Spieler mit einer positiven Grundstimmung die anderen Profis mitnehmen und nicht nur zusammensitzen. Das hilft in der Kabine, die Stimmung zu verbessern und Probleme nicht aufkommen zu lassen.“

In Köln ist die Sehnsucht nach der Meisterschaft groß. Wie gehen Sie mit Druck um?

Jalonen: „Druck hat man immer. In jeder Sportart, jeder Mensch in seinem Job. Kein Trainer kann versprechen oder garantieren, dass Meisterschaften gewonnen werden. Was ich aber allen versprechen kann, ist, dass wir Chancen haben, erfolgreich zu sein. Als finnischer Mathematiker habe ich immer folgende Rechnung: zehn Prozent Glück, 20 Prozent bestehen aus dem Spot in der Tabelle und Momentum, 70 Prozent sind harte Arbeit.“

Sie waren vier Jahre in der Schweiz und haben den SC Bern trainiert. Wie ist es mit Ihren Deutschkenntnissen?

Jalonen: „Ich hatte in Bern einen eigenen Deutschlehrer. Deshalb spreche ich ein wenig Deutsch, verstehe auch ein bisschen und kenne einige Wörter. Aber in der Schweiz sprach die Hälfte der Menschen Hochdeutsch und der Rest „Berndeutsch“. Da es komplett anders ist, hat mich das total verwirrt. Und ich habe es aufgegeben, Deutsch zu lernen. Zum Glück ist Englisch im Eishockey die gängige Sprache, so dass ich keine Probleme habe, mich zu verständigen.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Jalonen: „Ich liebe das Golfspielen. Wenn ich in der Heimat bin, freue ich mich darauf, mit meinen Freunden eine Partie zu spielen. Während der Saison habe ich dafür leider zu wenig Zeit. Zudem liebe ich gutes Essen und Bier. Aber auch ein Glas Wein lehne ich nicht ab. Aber beides nur in Maßen.“

Wird Ihre Familie mit nach Köln kommen?

Jalonen: „Meine Frau wird nach mit nach Deutschland kommen. Aber sie wird zwischen Turku und Köln pendeln. Denn sie muss sich auch um unser Haus in Finnland kümmern. Meine Tochter und mein Sohn haben ihr eigenes Leben und werden uns sicherlich mal besuchen kommen.“

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