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Derby-Pyro wird teuer: 1.FC Köln kritisiert DFB-Strafe

Die Pyro-Show gegen Gladbach wird für den 1.FC Köln teuer. Foto: Bopp

Köln | Was für eine Hammerstrafe!

Der 1.FC Köln gab am Donnerstag Morgen bekannt, was die „Derby-Pyro“ beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach bedeutet.

Vor Spielbeginn, unmittelbar vor dem Anstoß und während der Partie wurden im Bereich der Südtribüne zahlreiche pyrotechnische Gegenstände entzündet. Durch die massive Rauchentwicklung verzögerte sich der Anstoß um mehr als sechs Minuten.

DFB brummt FC 595 000 Euro Strafe auf

In der Mitteilung heißt es: „Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) hat dem 1. FC Köln einen Strafantrag für das Abbrennen von Pyrotechnik beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 22. Oktober 2023 zukommen lassen. Demnach soll der 1. FC Köln eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt 595.000 Euro bezahlen. Von dieser Summe könnte der FC 198.000 Euro in eigene sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen investieren!“

Grundsätzlich gilt das Nutzen von Bengalos im Stadion als Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet wird.

Gegenüber der „Rundschau“ waren Oberstaatsanwalt Willuhn und die Behörden nach dem Derby von einem „zugelassenen Silvesterfeuerwerk“ ausgegangen.

Aber was für eine grausam hohe Summe in diesem Falle, zumal angesichts des klammen Geldbeutels des Klubs! Zum Vergleich:

Wegen unsportlichen Verhaltens seiner Fans wurde Borussia Mönchengladbach erst am Montag mit einer Geldstrafe in Höhe von 12.000 Euro belegt. Das hatte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschieden.

Und dann das fast 50fache für den FC? Der im Winter auf dem Transfermarkt handeln sollte, denn vor allem die Offensive der Baumgart-Elf ist alles andere als bundesligatauglich.

Die hohe Geldstrafe trifft den FC auf dem Weg schnellstmöglicher wirtschaftlicher Gesundung sehr hart

Christian Keller

FC-Geschäftsführer Christian Keller wird zitiert: „Das Derby wurde von unseren Sicherheits- und Fanbeauftragten sowie den Sicherheitsbehörden intensiv vorbereitet. Grundsätzlich zeigt auch dieser Fall wieder, dass ein allgemeines Pyro-Verbot im Fußball keine hinreichende Wirkung zeigt. Für die aktive Fanszene ist der Einsatz von Pyrotechnik ein Teil der Fußball- und Fankultur.

Aber: Dabei dürfen keine roten Linien überschritten werden. Konkret muss insbesondere die Sicherheit der Zuschauer stets gewährleistet werden und es dürfen keinerlei Auswirkungen auf das sportliche Geschehen erfolgen. Diese Grenzen wurden gegen Gladbach deutlich überschritten. Dies resultiert zudem in einem enormen finanziellen Schaden. Die hohe Geldstrafe trifft den FC auf dem Weg schnellstmöglicher wirtschaftlicher Gesundung sehr hart.“

Trainer Steffen Baumgart und Christian Keller. Foto: Bopp

Gleichermaßen hält der 1. FC Köln das Vorgehen des DFB, die Vorkommnisse unreflektiert unter teilweiser Anwendung eines standardisierten Strafzumessungsleitfadens zu bewerten, für falsch.

„Dieses Vorgehen ist aus unserer Sicht absolut zielverfehlend. Die Vergabe von Verbandsstrafen in dieser Form liegt fernab der Realität der deutschen Fußball- und Fankultur. Deshalb werden wir uns weiterhin aktiv und mit Nachdruck für eine sinnvolle Anpassung des Strafzumessungsleitfaden sowie für einen angemessenen Umgang mit ebendieser Kultur einsetzen“, so Christian Keller.

Michael Trippel. Foto: Bopp

Michael Trippel: Mit den Geldstrafen löst man das Problem nicht

Vor diesem Hintergrund wird der 1. FC Köln beim DFB-Kontrollausschuss beantragen, die Strafe signifikant zu reduzieren.

Stadionsprecher Michael Trippel hat im Lauf der Jahrzehnte alles gesehen.

Auch beim Derby in Müngersdorf war er natürlich live dabei und sagt uns: „Mit den Geldstrafen löst man das Problem nicht. Im Gegenteil. Dadurch wird das noch mehr angeheizt. Dazu kommt jetzt noch die Investoren-Geschichte, da wird es sicher auch Proteste geben. Was sollen die Vereine machen? Man will doch im Dialog bleiben.“ (ots)

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