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„Unfassbar“: Trauer um Ex-FC-Keeper Gerd Welz (†79)

Köln | Ruhe in Frieden, Gerhard Welz!

Der frühere Schlussmann des 1.FC Köln und Fortuna Köln ist bereits vergangenes Wochenende im Alter von 79 Jahren verstorben.

Das gaben Kultfan und Buchautor Ralf Friedrichs und der aufmerksame FC-Chronist und Herausgeber Frank Steffan („Der mit dem Ball tanzte“) jetzt bekannt.

Auf „Gerdchens“ Todesanzeige durfte der Geißbock nicht fehlen.

Wegen Gerd Welz: Scharfe Kritik am 1.FC Köln

Von Klub-Seite wurde dem früheren Keeper, der in den goldenen 70ern das Tor hütete, ehe er verletzungsbedingt Toni Schumacher weichen musste, am Sonntag Mittag erst gedacht.

Steffan erbost: „Es ist unfassbar, dass kein Medium darüber auch nur einen Satz verloren hat, aber noch schlimmer ist die Tatsache, dass beim 1. FC Köln offenbar niemand den Namen Gerhard Welz je gehört hat.“

Auch auf den Seiten von Fortuna erinnerte zunächst rein gar nichts an den früheren Haudegen. Peinlich!

Am Montag erinnerte dann der Südstadt-Klub doch noch öffentlich an ihn mit einem berührenden Post in den sozialen Netzwerken.

„Das Pokalfinale von 1973 bleibt unvergessen. Wie hat er bloß den Elfmeter von Heynckes gehalten“, erinnert Friedrichs an den Keeper, „großartiger Torwart, der ohne die schwere Kopfverletzung locker Nationalspieler geworden wäre.“

Im Dezember 2019 hatte Friedrichs die Legende zu seinem FC-Stammtisch eingeladen und der nahm die Einladung gerne an und plauderte über die bewegten Zeiten am Geißbockheim.

Welz hatte ausgerechnet vor der Heim-WM 1974 eine schwere Kopfverletzung erlitten, die ihn die ganz große Karriere kostete.

Später stand er auch noch für Fortuna Köln (1980-1982) im Kasten. Doch im Herzen verfolgte Gerhard Welz seinen FC bis zuletzt, fieberte stets mit. Besonders im Abstiegskampf 2021 bekannte er sich öffentlich zum FC und drückte die Daumen, dass es zur Rettung klappte.

„Der FC war ein Top-Verein, mit dem Anführer Wolfgang Overath. Noch heute ist er für mich nur mein Kapitän“, geriet Welz noch vor wenigen Jahren gegenüber dem „Express“ bezüglich der alten Tage von einst ins Schwärmen.

Nachfolger Schumacher gönnte er alles: „Denn er hat genauso verrückt trainiert wie ich.“

Geschäftlich war er bis zum Ruhestand als Gastronom in Bad Wildungen (Hessen) tätig.

Ralf Friedrichs erinnert an Gerd Welz

Hier der Nachruf von Ralf Friedrichs auf Welz:

Gerd Welz war ein herausragend guter Torhüter, das hat er ja nicht nur im legendären Pokalfinale 1973 bewiesen, als er u.a. einen wirklich gut geschossenen Elfmeter von Jupp Heynckes sensationell parierte und sogar festhielt.

Er hatte das Torwartproblem der frühen 70er Jahre beim FC gelöst und galt als kommender Nationaltorhüter. In Sachen Ehrgeiz und Einsatzwillen war er der Typus „positiv Bekloppter“.

Als er zum FC wechselte, so erzählte er uns beim damaligen „FC-Stammtisch Talk“ im Dezember 2019, war er alleine ins leere Kölner Stadion gegangen und stellte sich dort ins Tor um sich dort auf das Kölner Ambiente vorzubereiten.

Im Training war er unerbittlich und somit das Vorbild für einen noch sehr jungen und da noch schüchternen Harald „Toni“ Schumacher, der in der Folge viel von Welz gelernt hat. Welz wurde mit der Zeit zum Kandidaten für das DFB-Auswahlteam, sollte 1974 zur WM mit. Die schwere und lebensgefährliche Kopfverletzung, die er erlitt, verhinderte das, … und leider litt auch seine Karriere darunter.

Denn nachdem er nach lange Zeit wieder auf die Beine kam, hatte er nicht mehr das Niveau früherer Tage. Wer weiß, was sonst aus ihm und Toni Schumacher geworden wäre, der dann an seine Stelle trat und zu einem der besten Torhüter der Welt wurde.

Persönlich erinnere ich mich an einen Torwart der Spitzenklasse, der – das kann man sagen – als Hesse dem 1. FC Köln verfallen war. Er war im Jahre 1971 in meinem persönlich ersten FC-Team die unangefochtene Nummer 1 und es hat mich sehr gefreut, ihn am 9.12.2019 beim „FC-Stammtisch Talk“ gehabt zu haben.

Dort bewies, dass er in Sachen Einsatzwillen und einem positiven Schuss „Verrücktheit“, die ihn schon Profizeiten ausgezeichnet hatte, nichts verloren hat. Er lieferte seine „Gerd-Show“ ab, hatte das Publikum voll im Griff und war schlicht ein Gewinn für den Talk.

Erst recht aber für den 1. FC Köln, der einen großartige Type verliert!

Immerhin: Nach unserer Berichterstattung am Sonntag Morgen griffen auch andere Kölner Medien die Nachricht plötzlich auf.

Hier Welz beim Stammtisch in Aktion:

https://shorturl.at/wzG27

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