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„Nicht den Asis überlassen“: Wie gefährlich ist Köln-Mülheim?

Mülheimer Brücke\rKöln Deutschland\rsolo Tag aussen\rCopyright\rEduard Bopp Sportfotografie\rmail@fotobopp.de\r

Köln | Wie schlimm steht es um den Stadtteil Köln-Mülheim, was die Kriminalität angeht?

Die Betreiber der Stadthalle schlagen in einem öffentlichen Posting über die Zustände im Veedel Alarm.

Der Grund: In den vergangenen neun Monaten sei es zu etlichen Delikten gekommen und ein Ende der Fahnenstange sei nicht abzusehen.

Stadthallen-Betreiber mit emotionalem Aufruf in den sozialen Netzwerken

„Hey Mülheim, wir sind etwas irritiert und wissen nicht so genau weiter“, beginnen sie ihr Posting in den sozialen Netzwerken am Dienstag Morgen, „Gleichzeitig müssen wir aufpassen, wir möchten keine Politik die sich auf den Schlips getreten fühlt und auch potenzielle Gäste unserer Halle oder des Biergartens nicht abschrecken.

Aber so wie es ist kann es für unser Empfinden beim besten Willen hier in Mülheim nicht weitergehen. Alle Fälle die wir hier jetzt aufführen sind in Mülheim passiert, alle in den letzten 9 Monaten, meist in direkter Nähe zum Wiener Platz.“

Vor wenigen Tagen sei ein 15 jähriger mit mehreren Messerstichen brutal ermordet worden.

„Im Mai vergangenen Jahres der gleiche tragische Tod per Kopfschuss. Unser Beileid in beiden Fällen allen Angehörigen. Es folgen ein Messerangriff nach dem Besuch einer Shisha-Bar, der Messerraub an einer 80jährigen Seniorin mitten auf dem Wiener Platz, ein Teenager sticht einen Obdachlosen lebensgefährlich nieder (der in der Zeitung verniedlichend Messer-Teenie genannt wird), ein brutaler Überfall auf einen Kiosk in der Berliner Straße, jemand zückt in der Buslinie 152 ein Messer und droht jemanden abzustechen und im November wird ein 19 jähriger nach einem Streit schwerst mit einem Messer verletzt.

Und am Fußballplatz der benachbarten Wipperfürther Straße gibt es häufiger Schlägereien. Nach den Stichverletzungen im vergangenen August ermittelt auch dort die Mordkommission.

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Alleine bei uns in der Stadthalle zählen wir in dem Zeitraum einen großflächigen Einbruch im Innern der Halle, sieben Einbrüche in Aufbauten im Aussenbereich, einen sehr bedrohlichen Übergriff auf eine Mitarbeiterin, einen Angriff/Bedrohung mit einem Messer gegenüber eines Mitarbeiters und diverse verrückte und kranke Menschen, die mal kurz für Unruhe gesorgt haben.“

All das sei in den vergangenen 9 Monaten passiert: „Und das ist nur das was es in die Zeitung geschafft hat.“

Laut Statistik habe Mülheim zwischen 2019 und dem Jahr 2022 in der Kölner Polizeistatistik bei Körperverletzung den mit Abstand größten Sprung gemacht.

Für Mülheim machen wir gar nichts mehr, der Aufwand lohnt sich nicht, das wird da dann eh politisch blockiert

Angebliches Zitat eines Stadt-Mitarbeiters

„Die Zahlen sind mit knapp 34% nach oben geschossen, das gibt es sonst nirgends in Köln. Aktuelle Zahlen für 2023 gibt es noch nicht, aber die Tendenz und oben aufgeführte Schilderungen machen uns große Sorgen.

Wir würden wirklich gerne wissen, gibt es politische Beschlüsse oder Initiativen, die sich der massiven Probleme annehmen? Gibt es Bürgervereine, die Alarm schlagen? Kümmert sich der Rat der Stadt Köln, gibt es präventive Ansätze der Polizei Köln? Gibt es Gelder vom Land oder werden Stellen für Drogentherapien, Migration oder andere offen sichtbare Probleme bereitgestellt? Weiß das jemand?“

Denn: „Wir möchten hier gerne noch mindestens 30 Jahre bleiben und finden Mülheim wunderschön. Wir sind unsicher, ob alle verstanden haben, was für ein Juwel sich hier versteckt. Das Rheinufer, der Stadtpark mit dem Weiher, die vielen schönen alten Häuser in den Nebenstraßen, die kölsche Eckkneipe die es hier in Mülheim noch gibt, die verdammt gute Anbindung an Bus, Bahn & Zug und mit der Schanzenstrasse steht in Mülheim mittlerweile das kulturelle Zentrum Kölns.

Wir haben auch keine glorreiche Idee und möchten hier echt Niemanden angreifen. Aber es kann und darf im Herzen von Köln doch nicht passieren, dass dieser ganze Schlamassel, die stumpfe Gewalt und die Angst einiger Bürgerinnen und Bürger einfach so hingenommen wird. Wir regen uns alle das ganze Jahr lautstark über Dieselpreise auf, vor der eigenen Haustüre aber ist es sehr leise, obwohl sich in gewisser Regelmäßigkeit Menschen mit Messern, Fäusten oder anderen Waffen töten oder verletzen.“

Ihre Kernbotschaft: „Wir wissen nicht, ob wir als die „Neuen“ schon Wünsche äußern dürfen. Aber wir möchten diesen tollen Stadtteil nicht den Asis überlassen, Gewalt darf hier doch nicht die Sprache sein. Wir möchten gerne funktionierende Aufzüge und Rolltreppen, normale Fahrradwege, Straßen ohne riesige Löcher, Menschen ohne Angst auf dem Wiener Platz, ordentliche Spielplätze und ab und an jemand, der zumindest den groben Müll etwas häufiger einsammelt. Das sind jetzt alles keine Utopien, das ist in weiten Teilen Kölns simple Normalität und sollte auch hier der Anspruch sein.“

Ein „recht hoher Beamter eines Dezernates der Stadt Köln“ habe ihnen vor Kurzem gesagt: „Für Mülheim machen wir gar nichts mehr, der Aufwand lohnt sich nicht, das wird da dann eh politisch blockiert“.

Dem halten sie entgegen: „Wir alle sollten daran arbeiten, dass nie wieder jemand so etwas sagt und sich die Entscheider dieser Stadt in Zukunft wieder freuen etwas FÜR Mülheim zu machen. Wer auch immer das jetzt hier liest von der Stadt Köln: Mülheim hat den Support verdient, auch wenn anscheinend nicht immer alles ganz glücklich gelaufen ist. Please.“

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