Sport

„Es geht um Herzblut“: FC-Legende fordert Neuanfang

Köln | Dieter Prestin (67) wirbelt den FC durcheinander.

Die frühere Double-Legende des 1.FC Köln hat sich mit dem Vorstand des Klubs angelegt.

Mit einem 40 Seiten-Konzept fordert der renommierte Versicherungsprofi eine Strukturveränderung im Klub. Weil er damit an die Öffentlichkeit vorab ging, sagte der Vorstand ein vereinbartes Gespräch am 9. Februar ab.

Das Interview.

Herr Prestin, Sie wollen den FC  verändern und haben für Schlagzeilen gesorgt. Wie ist die aktuelle Lage?

Prestin: Ich habe mir lange überlegt, ob ich mit dem FC sprechen will.  Eigentlich wollte ich schon in der Rente sein. Finanziell geht es mir gut, aber der Job macht mir Spaß. Jetzt wird die Situation, die Sie ansprechen, eine Katastrophe, weil ich dachte: ich setze Werner Wolf mit meinem TZ-Artikel unter Druck, damit wir nächsten Freitag Klartext reden.

Dann passiert sowas, dass ich ausgeladen werde. Damit habe ich schon fast gerechnet. Ich habe über 100 Emails und whattsapp bekommen, von Leuten, die dahinter stehen und die mir sagen: ich will dir helfen. Die Resonanz ist unsagbar groß. 

Kämpfen Sie jetzt weiter?

Prestin: Du kennst mich. Ich werde jetzt eines tun: Mein Herz schlägt ja immer noch für den FC. Nach dem Spiel gegen Frankfurt werde ich mich wieder äußern. Ich will nicht wieder ein zwei Stunden-Gespräch mit Dr. Wolf haben und weiß danach nicht mehr was wir gesagt haben. Ich wollte vorab einen kleinen Teil meines Konzeptes veröffentlichen, um Werner Wolf unter Druck zu setzen, damit er am 9. nicht mehr um den heißen Brei redet.

Es stimmt einfach nicht, dass Werner Wolf all die Zeit mit Termine oder Kontakt gehabt hätte. Ich habe immer es angestoßen, dann hat er reagiert. So war es auch diesmal. Ich glaube er wollte mich einschüchtern. 

Aber wie kann man denn im Klub was verändern?

Prestin: Man kann eine außerordentliche Mitgliederversammlung vorbereiten. Es gibt diverse Fans, die sich diesbezüglich bei mir gemeldet haben. Aber mein Ziel ist ja primär, dass da im Fußballbereich endlich Kompetenz reinkommt. Der Vorstand ist seit 4,5 Jahren im Amt und passiert ist die jetzige Situation. Ich habe mich gründlich vorbereitet und bin exzellent informiert.

Der FC-Vorstand. Foto: Bopp

Was treibt Sie an? 

Prestin: Ich lebe seit 15 Jahren in Bayern, aber ich habe 23 Jahre beim FC gekickt. Es reicht jetzt. Wir müssen die Strukturen ändern. Es haben sich auch viele Spieler gemeldet, die mir sagten: Nenn meinen Namen nicht, aber wir stehen voll hinter dir.

Dafür würde ich auch nach Köln zurück und dort mit anfassen. Es geht nicht um Geld, sondern um Herzblut. Ich hab von diesem „Spürbar anders“ mittlerweile einen anderen Eindruck. Viele meckern, aber keiner hat die Eier selbst aktiv zu werden. 

Worum geht es jetzt konkret?

Prestin: Wenn wir ehrlich sind: Auch wenn wir, was ich hoffe, in der 1. Liga bleiben, wird die Mannschaft im nächsten Jahr durch das CAS-Urteil noch schlechter sind. Es werden standardmäßig Spieler den Verein verlassen. Keine neuen Spieler verpflichtet werden. Mir geht es um langfristige Veränderungen. 

Foto: Bopp

Wie sehen Sie die aktuelle Mannschaft?

Prestin: Wir brauchen diese Gier wieder. Wir haben einfach zu wenig Führungsspieler in der Truppe.

Ein Wort noch zu Ihrem ehemaligen Double-Kollegen Heinz Simmet…

Prestin: Ich werde zur Beerdigung kommen. Die Kreise werden immer enger. Letztes Jahr habe ich meine Eltern verloren, auch zum Franz hatte ich ein gutes Verhältnis. Nun das mit dem Heinz — einfach traurig.

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