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Wolfgang Bosbach über die Ampel, Karneval und den FC!

Wolfgang Bosbach beim LMS-Talk. Foto: Bopp

Köln | Er ist nach wie vor umtriebiger denn je, gefragter Experte und Diskussionsgast und gilt als Deutschlands „Bundeskanzler der Herzen“.

Wolfgang Bosbach ist stets bei Loss mer schwade gern gesehen und auch im Januar wieder bei unserem Format „am Start“.

Im Interview blicken wir bereits jetzt auf aktuelle Themen.

WoBo, Du reist viel durchs Land und hast das Ohr an den Menschen. War die Politikverdrossenheit jemals so groß wie jetzt?

Wolfgang Bosbach: Nach wie vor sind viele, sehr viele Menschen politisch interessiert und auch gut informiert.

Dennoch oder deswegen ist ein Großteil von ihnen über die aktuelle Politik masslos enttäuscht. Daher haben wir es wohl eher mit einer Parteien- und Politikerverdrossenheit zu tun.

Wenn Habeck stöhnt “ Wir sind tagtäglich von Wirklichkeit umgeben “ müsste man ihm zurufen:“ Ja, von was denn sonst?“

Wolfgang Bosbach

Was enttäuscht dich selbst bei der Politik der Ampel am meisten?

Bosbach: Die Augen-zu-und-durch-Mentaltät der Ampel, die auf vielen politischen Feldern den untauglichen Versuch unternimmt, gegen die Realität Politik zu machen.

In der Energiepolitik gegen die Physik, in der Haushaltspolitik gegen die Mathematik, in der Migrationspolitik gegen die Vernunft. Wenn Habeck stöhnt “ Wir sind tagtäglich von Wirklichkeit umgeben “ müsste man ihm zurufen:“ Ja, von was denn sonst?“

Wolfgang Bosbach. Foto: Bopp

Ist der soziale Frieden gefährdet?

Bosbach: Nein. Aktuell noch nicht. Aber für alle Zukunft kann ich das nicht ausschließen. Jedenfalls schulden wir Soziale Gerechtigkeit nicht nur Transferleistungsempfängern, sondern auch jenen, die tagtäglich dafür schuften, dass der Staat diese Leistungen auch bezahlen kann.

An diesem Punkt kommen wir langsam in eine soziale Schieflage.

Ist es richtig trotz Ukraine-Krieg und Gaza den Karneval zu feiern?

Bosbach: Ja. Nichts, absolut nichts, würde sich an diesen Krisen ändern, wenn wir auf den Fastelovend verzichten.

Kein Unglück würde kleiner, keine Not geringer. Fröhlichkeit im Herzen bedeutet doch nicht die Krisen der Welt zu vergessen oder zu verharmlosen.

Wie denkst du über Gil Ofarim und dessen Verhalten?

Bosbach: Unbegreiflich. Das macht einen sprach- uns fassungslos. Der Vorgang sagt aber auch viel über das Verhalten all jener aus, die blitzschnell- ohne genaue Kenntnis des Sachverhaltes- über das Hotel und seine Mitarbeiter hergefallen sind.

Da wurde das Urteil schon gefällt, bevor die Beweisaufnahme auch nur begonnen hatte. Vor Gericht ist das klugerweise immer umgekehrt.

Steffen Baumgart. Foto: Bucco

Zum Sportlichen: steigt der FC ab?

Bosbach: Puh. Gute, aber auch schwere Frage. Immer wenn ich in dieser Saison gedacht hatte “ jetzt haben sie die Kurve gekriegt“ gab es wieder einen Rückschritt.

Auch mit weiss-roter Brille: Das Spiel gegen Mainz 05 war auch keine spielerische Offenbarung. Schwäbe top, Hübers sehr gut, aber viele laufen ihrer Form früherer Jahre hinterher. Selbst Topleute wie Uth oder Kainz. Und wenn Selke fehlt, herrscht vorne oft Tristesse. 

Kann Baumgart es mit diesem Kader noch packen und wie siehst du dessen Zukunft?

Bosbach: An Baumgart liegt es ganz sicher nicht. Aber ich bin sicher, daß es in ihm brodelt. Er wird am besten wissen, dass das für den FC eine ganz schwierige Saison bleiben wird. Bis zum letzten Spieltag.

Macht der Investoren-Einstieg die Bundesliga wettbewerbsfähiger oder bedeutet er das Ende der Werte?

Bosbach mit Weltmeister Bernd Cullmann. Foto: Bopp

Bosbach: Für mich wäre die Grenze des Zumutbaren überschritten, wenn Investoren auch nur marginalen Einfluss auf das Sportliche, den Spielbetrieb ausüben könnten. Das muss ausgeschlossen bleiben.

Egal wie hoch die gebotenen Summen auch sein mögen. Das gilt vereinsintern ja auch. Nur Baumgart entscheidet über Taktik und Mannschaftsaufstellung. Nicht REWE oder die Rheinenergie.

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