Sport

1.FC Köln: Das fordert jetzt die Aktive Fanszene

Die FC-Mannschaft vor der Kurve nach dem 3:1-Sieg über Gladbach. Foto: Bopp

Köln | Der FC vor dem Supergau? Die aktive Fanszene hält dagegen!

Mit einem Aufruf zur Lage wenden sich die Fans aus der Südkurve an die Öffentlichkeit, aber vor allem an die Verantwortlichen.

„In den letzten Jahrzehnten haben wir FC-Fans sehr viel mitgemacht. Neben den Abstiegen erinnern wir uns z.B. an kaputte Faxgeräte, geplatzte Zyperndeals und hanebüchen anmutende Personalentscheidungen auf und abseits des Spielfeldes. Den 21. Dezember 2023 mit der Trennung von Steffen Baumgart und der Verkündung des CAS-Urteils kann man getrost in diese Aufzählung aufnehmen“, heißt es.

Südkurve Köln mit Klartext-Statement zum Zustand des Klubs

Und dazu: „Die Emotionen dazu sind nachvollziehbar. Aussagen von „historischen Tiefpunkten“ oder einer „Apokalypse“ sind in diesem Zusammenhang allerdings nicht zielführend. So sehr das CAS-Urteil im Zusammenhang der sportlichen Lage auch wehtun mag, ist der 1. FC Köln noch nicht abgestiegen und selbst im Falle eines schmerzvollen Abstiegs vieles, aber nicht tot!“

Spieler, Trainer und Offizielle; sie alle kommen und gehen, was bleibt, ist der 1. FC Köln

Südkurve Köln

Ex-Coach Steffen Baumgart, der bekanntlich ein Herz und Ohr für die Belange der Treuesten der Treuen stets hatte, wird in dem Statement ausführlich gelobt.

Und zwar: „An dieser Stelle möchten wir es nicht versäumen uns bei Steffen Baumgart für die unvergessliche Zeit zu bedanken. Wir werden sowohl seine verständnisvollen Worte in Richtung von uns FC-Fans als auch die Spiele auf internationalem Parkett immer in Erinnerung behalten und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.“

Gleichwohl betonen die Anhänger, dass niemals eine Einzelperson über dem Klub als Ganzem zu stehen habe: „Wenngleich wir die Zeit mit ihm nicht missen möchten, betonen wir stets, dass es uns nicht um Personen, sondern um den Verein geht.

Spieler, Trainer und Offizielle; sie alle kommen und gehen, was bleibt, ist der 1. FC Köln! Mit Blick auf die Tatsache, dass Steffen Baumgart nicht mehr zu 100% vom eingeschlagenen Weg überzeugt war, liegt es auf der Hand, dass Entscheidungen zum Wohle des Vereins getroffen werden mussten.“

Christian Keller. Foto: Bopp

In diesem Zusammenhang wird – bei aller zugestandenen berechtigten Kritik – ein pauschales „Christian Keller-Bashing“ verworfen.

„Entscheidungen im Sinne des Vereins zu treffen ist die ureigene Aufgabe des Vorstands und der Geschäftsführung. Hier darf man Christian Keller für die (nicht) getätigten Transfers im Sommer durchaus kritisieren. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind aufgrund der Misswirtschaft seiner Vorgänger begrenzt. Das Ziel den 1. FC Köln finanziell zu gesunden und einen wirtschaftlich nachhaltigen Weg einzuschlagen, teilen wir uneingeschränkt“, argumentieren sie.

Und weiter zu dessen Verteidigung: „Vorgriffe auf zukünftige Einnahmen haben uns erst in die aktuelle Situation gebracht und stellen keine sinnvolle Alternative dar. Daher können wir die Kritik an einem „Sparkurs“ der Geschäftsführung nicht teilen. Die Entschuldung des Vereins ist weiterhin notwendig, um die Unabhängigkeit langfristig zu sichern. Wir unterstützen in diesem Zusammenhang auch die Idee einer einheitlichen Spielphilosophie, welche sich von den Jugendmannschaften bis zu den Profis wie ein roter Faden durchzieht.

Dabei sind wir überzeugt, dass auf diese Weise die Durchlässigkeit vom Nachwuchs- in den Herrenbereich erhöht wird. Die Umsetzung einer solchen Idee darf nicht aufgrund kurzfristiger sportlicher Misserfolge in Frage gestellt werden.“

Der FC-Vorstand. Foto: Bopp

Nicht Keller, sondern der zuletzt kritikimmun agierende Vorstand um Präsident Dr. Werner Wolf sei nun in der Bringschuld: „Hier sehen wir den Vorstand in der Pflicht und vermissen die Übernahme von Führung und Verantwortung. Der „Matchplan“ ist für uns bisher nicht mehr als eine Worthülse. Die strategische Ausrichtung des Clubs darf nicht an den Mitgliedern vorbei vonstattengehen. Die demokratische Struktur des 1. FC Köln ist ein hohes Gut.“

Der Mut Fehler einzugestehen, sei mehr denn je vonnöten! Gerade auch Protagonisten wie „Dr. J“ Jörg Jakobs werden in diesem Zusammenhang benannt.

„In einer solchen Struktur muss es anders als in der jüngeren Vergangenheit eine ausgeprägte Fehlerkultur geben. Im Rahmen einer Fehleranalyse der aktuellen Situation muss insbesondere das „Sportkompetenzteam“ auf den Prüfstand gestellt werden. Jörg Jakobs war nach unserem Kenntnisstand an der Verpflichtung von Jaka Čuber Potočnik beteiligt. Gefährliche Machtkonzentrationen, wie zu Zeiten von Wehrle, dürfen am Geißbockheim nicht wieder auftreten.“

Den in der Szene vieldiskutierten und mit einer Petition forcierten Plan einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung lehnt die aktive Fanszene indes ab.

Denn: „Wenngleich wir das Auftreten des Vorstands in der gegenwärtigen Situation als unzureichend empfinden, erachten wir eine außerordentliche Mitgliederversammlung als nicht sinnvoll. Wir haben allerdings die Erwartungshaltung, dass die Ergebnisse der Fehleranalyse klar gegenüber den Mitgliedern des 1. FC Köln kommuniziert werden. Ein solcher Vorfall darf sich niemals wiederholen. Hier sehen wir auch den Mitgliederrat in der Pflicht, seiner Aufsichtspflicht nachzukommen.“

Dieser dürfte kein Alibi-Gremium sein.

Denn: „Seit Jahren stehen wir für einen Vereinsweg, der von Werten wie Nachhaltigkeit, Unabhängigkeit und Kompetenz geprägt sein sollte. Wir brauchen keine Heilsbringer mit großen Namen. Der Verein steht hierbei über allen! Unsere Entscheidungen bei anstehenden Wahlen in den kommenden Jahren werden wir nach den genannten Werten ausrichten.“

Wichtig: Trotz der aktuell miesen Voraussetzungen solle man nicht in Panik verfallen. Der FC ist schließlich noch lange nicht abgestiegen.

Die Südkurve. Foto: Bopp

„Wir werden alles dafür tun die Mannschaft davon zu überzeugen, dass sie die Liga halten kann“, heißt es kämpferisch, „Bei 18 verbleibenden Spielen und drei Punkten Rückstand auf Platz 15 lassen wir uns nicht abschreiben. Wer jetzt resigniert, handelt vereinsschädigend! Für Vereinsführung, Mitarbeiter, Spieler und Fans gilt es für die anstehende Rückrunde alles für den Nichtabstieg zu geben!“

Gutes Omen: Schon einmal, in der Saison 2020/2021, kam den Anhängern im Abstiegskampf eine Schlüsselrolle zu.

Wirkten sie doch als eine Art übrig gebliebenes, einziges Korrektiv im indifferenten bzw. opportunistischen FC-Umfeld und schufen einen guten Geist, mit dem die Mannschaft den sportlichen Untergang in letzter Sekunde unter Retter Friedhelm Funkel noch abwenden konnte…

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