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Dummse Tünn (†86) beerdigt: Diese Milieu-Originale leben noch

Foto: ZvG

Köln | Dummse Tünn (†86) wurde am Mittwoch in Rath beerdigt.

Mit der früheren Rotlicht-Legende hat ein weiterer Vertreter des einstigen „Chicago am Rhein“ das Zeitliche gesegnet.

Ob Schäfers Nas, Beckers Dieter, Abels Män, Essers Häns, Karate Jacky, Protestvogel, Zementkopp oder eben Dummse Tünn – die Originale sterben aus. Zumeist waren sie zuletzt „geputzt“.

Kölner Rotlicht-Größen: „Langer Tünn“ ist heute Stadtführer

Wer von den damaligen Gestalten lebt heute eigentlich noch? Viele verbüßten im Knast ihre Taten und gelten heute als rehabilitiert.

Der Kölner Milieu-Intimus Roland Bebak (58) hat der Zeit mit seinen Büchern „Wenn es Nacht wird in Köln“ ein kleines Denkmal gesetzt und kennt die Protagonisten alle.

Bekanntester noch lebender Repräsentant der Ära des Chicago am Rhein ist Anton Claaßen. Der „Lange Tünn“ hat seine Zeit als Zocker und Türsteher zum Geschäftsprinzip gemacht und unterhält bis heute Gruppen im Rahmen einer Milieu-Führung durch die Stadt.

Foto: Bopp

Eine weibliche Protagonistin, die noch lebt, ist Hannelore Schilli, einst als Piccolo-Lore auf der Friesenstraße mit ihren Animier-Betrieben wie dem „Lorient“ beliebt.

Foto: Bopp

Im „Klein Köln“ und dann Brück-Eck war Katharina Cöllen die Chefin.

Die urkölsche Witwe von Beckers Dieter, immer noch wohnhaft direkt an der Severinstorburg, ist im Veedel wegen ihrer liebevollen, frechen Schnüss noch immer ur-beliebt.

Katharina Coellen
Foto: Krücken

Legendär auch weiterhin der Ruf von Schmidte Udo.

Der frühere Wirtschafter an der Seite der Schäfers Nas fährt heute Schulkinder zum Unterricht und war Zeugwart bei Viktoria Köln. Es kommt nicht selten vor, dass Udo von Leuten auf der Straße erkannt und um Autogramme gebeten wird.

Er stand einst mit seinem Freund, FC-Weltmeister Heinz Flohe, in der Luden-Elf FC Johnny.

Foto: Bebak

Ebenfalls noch heute ein Unikum für vergangene Tage: Pille Rolf.

Der einstige Pillen-Händler des Milieus, auch als DJ und Lebemann verschrien, zechte bis zum Ableben des Zementkopps mit diesem noch um die Häuser.

Foto: Bebak

Hermanns Tünn, Spitzname Die Ax, ließ einst nichts anbrennen. Bis vor wenigen Jahren arbeitete er in einer Bar im „Pascha“ auf der Hornstraße und erzählte manche Anekdote aus den wilden Tagen von einst.

Foto: Bebak

Noch immer adretter Lebemann ist neben Spaßvogel „Keddy“ der einst bekannte Willy Taylacher, der inzwischen mit 83 Jahren der Methusalem der Noch-Miljönäre ist.

Taylacher
Foto: Bebak

Bebak trauert um die Verluste der letzten Jahre, und tut alles dafür, den einstigen Weggefährten ein würdiges Andenken zu bescheren.

So manche Beerdigung hat er nicht nur organisiert, sondern teilweise selbst gelöhnt, was er aber gern unter der Decke hält.

Unbestritten ist, dass ohne ihn nach manchem der früheren Rotlichter kein Hahn mehr gekräht hätte – und sie anonym verscharrt und in der Versenkung verschwunden wären.

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