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Handballer: EM-Schwur für das Halbfinale

Deutschlands Handballer waren mit ihrer Leistung gegen Österreich nicht zufrieden. Foto: Bopp

Köln | Es war alles angerichtet für einen tollen Handballabend in der Lanxess-Arena. Das Heneklmännchen war mit 19.750 Besuchern restlos ausverkauft, die Weltmeister von 1978 wurden auf dem Feld geehrt, die Euphorie auf den Tribünen groß. Die aktuelle Nationalmannschaft spielte nicht mit und enttäuschte in der zweiten Hauptrundenpartie.

Das Team von Alfred Gislason rettete bei der Europameisterschaft in Köln gegen den Außenseiter Österreich ein 22:22 und kassierte im Kampf um das Halbfinalticket einen ersten Dämpfer. Jetzt ist Deutschland auf Hilfe angewiesen und kann den Sprung unter die besten Vier nicht mehr aus eigener Kraft schaffen.

„Wir haben immer noch sehr große Hoffnung“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Sonntag in Köln: „Das ist wie das Achtel- und das Viertelfinale. Wir müssen beide Spiele gewinnen und darauf hoffen, dass Österreich noch Punkte liegen lässt.“

Handball-EM: Deutschland trifft Montag auf Ungarn

Frankreich muss Österreich (Montag, 18 Uhr) besiegen, zudem braucht das DHB-Team zwei Siege gegen Ungarn (Montag, 20.30 Uhr) und am Mittwoch gegen Kroatien (20.30 Uhr).

„Wir haben mit viel Glück einen Punkt geholt. Das ist aufgrund unserer Leistung eigentlich ein Wunder. Wir sind wirklich schlecht aufgetreten“, ärgerte sich Rune Dahmke über den nervösen Auftritt seiner Mannschaft. „Aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand, sondern werden die Leistung analysieren. Dann geben wir Vollgas und wollen die beiden Endspiele für uns entscheiden.“

Dafür müssen die Gastgeber aber deutlich organisierter und konzentrierter in der Offensive auftreten. Es wurden zu viele freie Chancen unnötig verballert, zudem wurde Österreichs Schlussmann Constantin Möstl warm geschossen. Der Keeper entschärfte 17 schwere Würfe und war am Ende der „Man of the match“.

Deutschlands Rechtsaußen Timo Kastening vergab gegen Österreich auch viele freie Würfe. Foto: Eduard Bopp

Trotzdem darf Deutschland noch auf das Halbfinale hoffen, da sich die Mannschaft nach einem zwischenzeitlichen 16:21-Rückstand (48. Minute) zusammenriss und kämpfte. Unter der lauten Anfeuerung der Fans schaffte man zumindest das Remis. Nach einer Auszeit von Alfred Gislason brachte Christoph Steinert mit dem 22:22 die Arena zur Explosion.

Jedoch war eher die Enttäuschung als die Freude über das Unentschieden in den Augen der Spieler zu lesen. „Ich glaube, man hat in jedem Gesicht gesehen, dass uns das unglaublich weh tut“, sagte Kapitän Johannes Golla: „Das war unglaublich schlecht von uns und bringt uns womöglich um unsere Ziele. Wir machen das schlechteste Spiel, was Angriffseffektivität angeht. So werden wir nichts erreichen bei dem Turnier, aber wir haben die Fans im Rücken.“

Handball-EM: Gislason kritisiert die Fehlwürfe

Alfred Gislason muss nun einen Weg finden, um seiner Mannschaft wieder Selbstvertrauen zu geben. Denn auch der Bundestrainer erkannte: „Diesen Punkt haben wir im Angriff verloren, die hohe Anzahl unserer Fehlwürfe war grausam. Die Abwehr stand dagegen gut, und auch Andi Wolff war sehr gut im Tor.“

Sportvorstand Kromer betonte nach einer unruhigen Nacht nach dem Remis: „Wir haben nicht die Leistung abgerufen, die wir uns selbst zusprechen und von uns erwarten. Wir müssen wieder auf ein höheres Niveau kommen.“ 

Das soll sich nun wieder gegen Ungarn zeigen, das sich gegen Kroatien mit 29:26 durchsetzen konnte und sich auf noch Chancen auf den Halbfinaleinzug macht. Dafür brauchen die Magyaren aber ebenfalls zwei Siege. Die Zuschauer in der „Kathedrale des Handballs“ dürfen sich also wieder auf einen richtigen Nervenkrimi freuen.

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