Loss mer schwadeSportTop

Große Trauer bei Handballern: Polnischer Journalist verstirbt bei Final Four

Das Objekt der Begierde: Der SC Magdeburg sicherte sich durch einen Erfolg über Kielce den Titel in der Handball-Champions-League. Foto: Bopp

Köln | Der SC Magdeburg hat sich in der Lanxess-Arena zum zweiten Mal die Krone der Handball-Champions-League aufgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert siegte in einem dramatischen Finale gegen IB Kielce mit 30:29 nach Verlängerung.

Nach dem letzten, abgewehrten Versuch der Polen gab es auf Magdeburger Seite kein Halten mehr. Torhüter Nicholas Portner wurde unter einer Spielertraube unter sich begraben.

Trainer Wiegert umarmte bei der Jubelparty besonders Gisli Kristjansson. Der Isländer hatte sich im Halbfinale gegen den FC Barcelona die Schulter ausgekugelt. Der Regisseur der Magdeburger Angriffs biss jedoch auf die Zähne und hatte mit wichtigen Toren und Anspielen großen Anteil am Triumph.

SC Magdeburg bangte um Einsatz von Kristjansson

„Wir wussten gar nicht, was wir machen sollen. Wir haben die ganze Nacht gegrübelt, ob wir das Risiko eingehen sollen und ihn einsetzen. Gisli ein großartiger Spieler. Mit dem Pott tut ihm die Schulter sicher nicht mehr so weh“, so Wiegert.

„Heute Morgen ging eigentlich gar nichts und die Schulter tat immer weh. Aber die Schmerzen haben sich gelohnt“, sagt Kristjansson. „Der Titel ist überragend, ich kann es nicht glauben.“ Der Isländer wurde nach der Begegnung zum wertvollsten Spieler gewählt. „Die Trophäe gehört eigentlich unseren Ärzten, die mich fit gemacht haben.“

Dank des Spieler des Jahres der Bundesliga konnte der deutsche Vizemeister einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Rückstand aufholen und retteten sich starker Paraden von Portner in der Schlussminute in die Verlängerung. Dort hatten der SCM die besseren Nerven und auch das Quäntchen Glück auf der Seite und holte sich den zweiten Titel nach 2002.

„Ich kann es nicht fassen und werde es auch nie begreifen. Wir haben die Champions League gewonnen“, erklärte Wiegert mit brüchiger Stimme. „Wir haben einfach immer den Glauben behalten. Ich bin einfach total stolz auf jeden Spieler.“

Final Four: Medizinischer Notfall in der zweiten Halbzeit

Zuvor hielten die knapp 20.000 im Henkelmännchen die Luft an. Der Grund: in der 48. Minute sorgte ein medizinischer Notfall hat für eine Unterbrechung von 15 Minuten.

Die Unparteiischen aus Slowenien wurden zunächst von Zuschauern hinter der polnischen Bank dazu aufgefordert, das Spiel anzuhalten. Bei dem Betroffenen handelte es sich um einen polnischen Medienvertreter, der im Block 214 zusammengebrochen war. Um den Behandlungsort vor neugierigen Blicken zu schützen, wurde dieser mit einem größeren Tuch abgeschirmt.

Nach der Unterbrechung fighteten beide Klubs bis zur letzten Sekunde um jeden Ball. Besonders Andreas Wolff im Kielce-Kasten sorgte mit Glanztaten dafür, dass sich Magdeburg in der Overtime nicht frühzeitig absetzen konnte.

Jedoch verkündeten die Turnierorganisatoren kurz vor der Pressekonferenz, dass der Patient verstarb. Alle Wiederbelebungsversuche schlugen fehl. Nach der tragischen Nachricht wurden alle Aktivitäten abgesagt, seine Kollegen legten in den Katakomben eine Schweigeminute ein.

Ein herausragendes Wochenende mit tollen Spielen und drei Thrillern, die erst in der Verlängerung oder Siebenmeterwerfen entschieden wurden, rückten so in den Hintergrund.

Auch bei Verlierer Kielce, die zum zweiten Mal dem Gegner zum Sieg gratulieren mussten. Im letzten Jahr scheiterten die Polen im Siebenmeterwerfen im Endapiel am FC Barcelona.

Andreas Wolff gratuliert Magdeburg zum Titel

„Ich bin sauer und enttäuscht. Es ist bitter, zum zweiten Mal das Endspiel zu verlieren. Wir haben wieder ein tolles Finale gezeigt, aber Magdeburg hat wieder bewiesen, dass die Mannschaft eine tolle Entwicklung genommen hat und zu den besten Vereinen in Europa gehört. Jetzt wollen wir ein drittes Mal wiederkommen und dann den Pott mitnehmen“; sagte Wolff.

Teile gerne diesen Beitrag

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner