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Kwartier Latäng: „Wir brauchen keine Zäune, sondern Bühnen“

Jan Krauthäuser, Herbert Geiss, Claudia Wecker und Christoph Kuckelkorn waren beim LMS-Talk im Venus Celler bei Moderator JP Weber dabei. Foto: Bopp

Köln | Am Samstag wird in Köln die fünfte Jahreszeit eingeläutet. Dann werden in der Stadt die Augen wieder auf den Karnevals-Hotspot im Kwartier Latäng gerichtet sein. Denn zum Start der Karnevalssession werden in dem beliebten Veedel wieder Chaos und viele Polizeieinsätze befürchtet.

Grund genug für Loss mer schwade im Vorfeld einen Talk durchzuführen. Im „Venus Celler“ auf der Zülpicher Straße sprachen Deiters-Chef Herbert Geiss, der einen Karnevalsshop auf der Zülp besitzt, Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn sowie  Claudia Wecker und Jan Krauthäuser über den bevorstehenden Tag bei Moderator JP Weber.

Für viele Menschen ist das Kwartier Latäng ein besonderes Stück Köln. bei Tageslicht ein ungewohnter Anblick. Rund um den Zülpicher Platz herum entpuppt sich das Gebiet als Hotspot des Nachtlebens mit vielen Bars und Kneipen, Shisha-Cafés, Imbissbuden und Clubs oder Kiosken.

Um dem Ansturm am Samstag Herr zu werden, haben die Polizei zusammen mit der Stadt ein Sicherheitskonzept erarbeitet, in dem das Zülpicher Viertel abgesperrt werden und Anwohner und Geschäftsleute über separate Zugänge eingelassen werden soll.

Für viele Mitstreiter, die das Veedel genau kennen, ist es der falsche Ansatz. „Wir saßen mit vielen Vertretern an einem runde Tisch zusammen und haben über die Situation diskutiert. Der Tisch ist eine tolle Institution, aber leider nicht effektiv. Denn die Ergebnisse sind weniger super“, sagte Jan Krauthäuser von Humba Efau.

Claudia Wecker und Christoph Kuckelkorn im Gespräch mit JP Weber über das Kwartier Latäng. Foto: Bopp

Ähnlich frustriert zeigte sich Claudia Wecker nach den vielen, eigentlich ergebnislosen Gesprächen. „Wir lassen gerade unfassbare viele Chancen liegen. Vertreter der Stadt sind nicht die besten, wenn es um die Erledigung ihres Jobs sind. Die Leute kommen nicht zu saufen, sondern wir reden Kindern und Jugendlichen, die unter Corona enorm gelitten haben. Denen müssen wir etwas bieten, aber das tun wir nicht. Wir verkaufen unseren Karneval wir eine Heuschreckenplage“, findet die Besitzerin des Clubs „Das Dings“.

Kölner Problem: Es gibt kaum bespielbare Flächen

Das Problem der Stadt: Es gibt in Köln kaum bespielbare Flächen. „Man läuft von einer Sperre in die nächste Sperrung. Man braucht Konzepte, damit alle gemeinsam feiern können. Wir haben es im Vorfeld verpasst, die Dinge auf den Weg zu bringen“, meint Christoph Kuckelkorn. „Ich bin für Bühnen statt Zäune. Bühnen, wo man etwas erleben kann. Jeder Euro, der aktuell in Zäune investiert wird, wäre in vernünftige Veranstaltungsevents besser aufgehoben. Wir sind Macher und wir wollen machen.“

Herbert Geiss sieht es genauso: „Dieses Thema kann man nicht mit Schwade regeln, da muss etwas passieren. Wir wollen eine Hilfestellung geben, dass es am 11.11 ein positives Bild geben wird. Denn keiner möchte am Ende den Schlüssel in der Hand haben, wenn etwas schlimmes passiert, wie damals auf der Loveparade.“

Großes Polizeiaufgebot rund um die Zülpicher Straße

Mit einem großen Polizeiaufgebot soll der Frieden rund um die Zülpicher Straße gewahrt werden. Dafür sind etwa 1000 Polizisten am 11.11. im Einsatz. Laut Frau Dr. Grunewald von der IHK werden alleine auf der Zülp 90.000 Menschen erwartet. Nur 12.000 passen rein, 50.000 werden umgeleitet zum Unigelände.

Deshalb wünscht sich Krauthäuser einen 11.11 mit „Frieden und Liebe und Spaß.“ Geiss wünscht sich, dass wir am 12.11 positiv auf den Tag zurückschauen. Aber och glaube es nicht.“

Wecker hofft, dass wir „die Stadt in den nächsten Jahren in die Spur bringen und gemeinsam Dinge erarbeiten, damit alle einen tollen Karneval feiern.“

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