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LMS-Talk: Der FC gehört zum Geißbockheim und nicht nach Marsdorf

Jochen Ott, Roberto Campione, JP Weber, Karl Alexander Mandl und Hans Mprtter beim Talk von „Loss mer schwade“. Foto: Bopp

Köln | Es sind zwar noch einige Monate bis zur nächsten Kölner Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2025. Doch schon am Mittwochabend wurde beim Talk von „Loss mer schwade“ heiß über die Zukunft unserer Stadt diskutiert.

In der Torburg begrüßte Moderator JP die möglichen Kandidaten Hans Mörtter und Roberto Campione sowie die Politiker Jochen Ott von der SPD und den Parteivorsitzenden der Kölner CDU Karl Alexander Mandl.

Dabei war nicht nur die Nachfolge von OB Henriette Reker ein großes Thema, sondern auch das Geißbockheim, das Trainingsgelände des 1. FC Köln. Denn jahrelang wurde darüber diskutiert, ob im Grüngürtel eine Erweiterung und eine Modernisierung der Trainingsmöglichkeiten durchgeführt werden können oder es einen Umzug und einen Neubau in Marsdorf geben soll.

Das Gelände am Geißbockheim soll für den 1. FC Köln modernisiert und erweitert werden. Foto: Eduard Bopp

Diese Idee, die besonders auch von politischer Seite der CDU forciert wurde, sollte dem Verein eine zukunftsfähige neue Heimat bieten. „Der FC gehört zum Geißbockheim und muss da auch bleiben“, erklärte nun CDU-Parteivorsitzender Mandl. Damit stellte er sich gegen die Meinung seiner Partei.

Auch die anderen sprachen sich eindeutig für einen Verbleib des Kultclubs in der Stadt aus: „2015 wurde versprochen, dass der FC im Geißbockheim bleibt. Es ist ein massiver Wortbruch gewesen, dies nicht umzusetzen“, betonte Ott. Mörtter: „Der FC gehört zu Köln, alles andere wäre eine Katastrophe. Tausende Fahrten nach Marsdorf wären der absolute Blödsinn.“

Bauliche Veränderungen könnten Situation verbessern

Und Campione sagte, dass man auch baulich etwas verändern kann, um die Situation für alle Seiten zu verbessern. „Ich habe vor vier Jahren schon gesagt, dass man den Militärring etwas tiefen legen kann. Dann hätten wir auch keine Probleme mit der Luxemburger Straße. Wenn man dann noch einen Tunnel baut, hat man sogar noch mehr Grünflächen als vorher und der FC könne bleiben, wo er ist.“

Während man sich beim Thema FC sehr einig war, wollten sich die Talk-Gäste bei der Diskussion zur OB-Wahl nicht direkt in die Karten schauen lassen. Lediglich Campione, der bereits vor vier Jahren antrat und gegen Reker verloren hatte, warf seine Kandidatur erneut in den Ring. „Nach der Wahl ist vor der Wahl“, so der Gastronom. „Ich trete wieder an.“

Auch Mörtter möchte gerne Veränderungen in der Stadt vornehmen und in den Wahlkampf einsteigen, jedoch fehlt dem Pfarrer im Unruhestand noch der finanzielle Background für seine Kampagne. „Ich suche noch nach Sponsoren, die mir 120.000 Euro für den Wahlkampf in die Tasche schieben. Seine Bereitschaft hatte er Veilchendiensttag bekundet.

Hans Mörtter will sich als Kandidat zur Wahl des Oberbürgermeisters aufstellen lassen. Foto: Eduard Bopp

Die Motivation beim 69-Jähjrigen ist riesig. Denn der ehemalige „Südstadt-Pfarrer“ hört sich in den Gesprächen mit den Bürgern fast täglich den den Frust an. Mörtter: „Was ich erlebe, ist, dass wir in Köln eine Million Baustellen haben, aber es passiert nichts. Deshalb würde ich den Menschen die Hoffnung zurückgeben wollen, dass sich in der Stadt tatsächlich etwas ändern kann. Ich möchte dafür sorgen, dass die Leute wieder Lust auf ihre Stadt bekommen.“

Hans Mörtter: „Ich lasse mich von niemanden kaufen“

Er erklärt weiter: „Ich gehe für keine Partei ins Rennen, sondern für die Kölnerinnen und Kölner. Ich lasse mich von niemanden kaufen und habe vor Nichts Angst. Meine Stärke ist, dass ich Menschen motivieren kann und kein Partei-Bashing betreibe. Wir müssen zusammen die Probleme angehen. Dabei müssen die Menschen Kölns der Politik auch zuarbeiten.“

Karl Alexander Madl befindet sich mit der CDU in einem hochdynamischen Prozess. Foto: Eduard Bopp

Die beiden Volksparteien SPD und CDU suchen noch nach einem eigenen Kandidaten für die Wahl im kommenden Jahr. Bis Ende 2024 sollen die richtigen Anwärter gefunden werden. „Wir sind derzeit in der Findungskommission aktiv. Es ist ein längerer und hochdynamischer Prozess. Wir werden jemanden aufstellen, mit dem wir unser Profil deutlich machen können. Es wird CDU-Pur.“

Ähnliches haben auch die Sozialdemokraten vor. Ott: „Wir suchen ebenfalls einen Kandidaten. Beim letzten Mal war es ein Lagerwahlkampf zwischen Jamaika und der SPD. Da jetzt auch andere Parteien einen Kandidaten aufstellen, wird es diesmal anders aussehen.“ Der Fraktionsvorsitzende der SPD im NRW-Landtag gab aber auch zu: „In dem alten System mit OB und Stadtdirektor wäre Hans Mörtter die Traumbesetzung.“

Jochen Ott sucht mit der SPD einen eigenen Kandidaten für die Wahl des Kölner OB. Foto: Eduard Bopp

Alle vier Talk-Gäste ließen an Reker und der Verwaltung kein gutes Haar. Wir vergleichen uns in Köln gerne mit anderen Städten. Leider sind wir in NRW und Deutschland in vielen Dingen auf dem vorletzten oder letzten Platz. Schlimmer kann es nicht mehr werden“; kritisierte Campione die aktuelle Führungsspitze der Stadt.

Jochen Ott zieht Vergleich zwischen Köln und Düsseldorf

Auch Ott zog einen aus Kölner Sicht bitteren Vergleich mit Düsseldorf. „In Düsseldorf wird ein Schulbau in drei Jahren durchgezogen, wir benötigen in Köln zehn Jahre. Die Probleme der Stadt werden nicht konsequent angegangen. Wir brauchen eine Figur als OB, die für etwas steht und nicht bei jedem kleinen Windstoß direkt umfällt.“

Köln muss raus aus der latenten Mittelmäßigkeit

So sieht es auch Mandl: „Wir brauchen jetzt jeden, der unsere Stadt nach vorne bringt. Köln muss aus der latenten Mittelmäßigkeit herauskommen. Deshalb müssen wir schnell erkennen, was das Beste für die Menschen und die Stadt ist.“

Am Ende des Talks waren sich alle Protagonisten einig: Wir müssen mehr für Köln und die Menschen der Stadt tun!“

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