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Dank Schützenhilfe: Deutschland bucht EM-Halbfinale

Köln | Der Traum Wintermärchen bei der Handball-Europameisterschaft lebt für die deutsche Mannschaft weiter: Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason hat am Mittwochabend das Halbfinale erreicht und darf vom ersten EM-Titel seit 2016 träumen.

Jedoch war Deutschland am Mittwoch auf Schützenhilfe angewiesen. Denn das letzte Vorrundenspiel wurde gegen Kroatien vor 19.750 Fans in der erneut ausverkauften Lanxess-Arena mit 24:30 verloren. Zuvor hatten aber Island gegen Österreich (26:24) sowie Frankreich gegen Ungarn (35:32) dem DHB-Team Schützenhilfe geleistet und die Mannschaft bereits mit ihren Siegen vorab zum Weiterkommen verholfen.

Handball-EM: Deutschland trifft im Halbfinale auf Dänemark

Am Freitagabend wartet nun eine weitere ganz schwere Aufgabe auf die EM-Gastgeber. Weltmeister Dänemark wird die Mannschaft (20.30 Uhr) fordern. Das zweite Halbfinale bestreiten Olympiasieger Frankreich gegen Titelverteidiger Schweden.

Juri Knorr und die deutschen Handballer dürfen trotz Niederlage gegen Kroatien jubeln: Die Mannschaft qualifizierte sich für das Halbfinale bei der Europameisterschaft in Köln. Foto: Bopp

„Wir sind natürlich glücklich, dass wir ins Halbfinale eingezogen sind. Wir wollenten das Spiel gewinnen, aber wir haben nicht die Leistung dafür gezeigt“. sagte Gislason trotz dem sechsten Qualifikation für ein EM-Halbfinale unzufrieden. „Wenn man so häufig am gegnerischen Torwart scheitert, ist das eine Sache der Konzentration. Das Gefühl nach einer Niederlage ist nie schön.“

„Die Niederlage ist am Ende komplett egal, das nächste Spiel zählt. Wir haben das Ergebnis vorher mitbekommen und waren natürlich erleichtert. Danach war der Kopf ein Stückweit bei den Dänen, trotzdem muss man die Aufgabe besser lösen“, analysierte Torwart Andreas Wolff. „Ich bin überzeugt, dass wir am Freitag anders auftreten.“

Um jedoch die Skandinavier wirklich zu fordern und aus dem Turnier zu werden, benötigt das Team eine deutliche Leistungssteigerung. Auch gegen Kroatien gab es in der Offensive zu viele unvorbereitete Würfe, zudem leisteten sich die Spieler zu viele Fahrkarten und scheiterten am überragenden kroatischen Schlussmann Filip Kuzmanovic.

Handball-EM: Deutschland vergibt zu viele klare Chancen

Trotz der starken Vorstellung führten die Hausherren zur Halbzeit nach einem zwischenzeitlichen 10:13-Rückstand mit 14:13. Jedoch ging der Chancenwucher im zweiten Durchgang weiter, am Ende hatte Kuzmanovic unglaubliche 23 Paraden auf seinem Konto stehen. So setzte es die erste Niederlage einer deutschen Handballnationalmannschaft im Kölner Henkelmännchen.

Gislason nutzte die Begegnung, um dem zweiten Anzug vor dem Final-Wochenende ein wenig Spielpraxis zu geben und die Stammkräfte zu schonen. Jedoch fehlten nach dem Erreichen des Minimalziels die Konzentration und die Konsequenz, um das Spiel gegen unbequeme Kroaten für sich zu entscheiden, obwohl die vier U21-Weltmeister Nils Lichtlein, David Späth, Justus Fischer und Renars Uscins ordentliche Momente hatten.

Foto: Bopp

„Wenn wir eine gute Abwehr stellen und einen starken Torwart haben, ist eine Menge möglich“, glaubt Uscins. Und Gislason hofft, dass alle am freien Donnerstag wieder Kräfte finden. „Dänemark hat einen Tag mehr Pause als wir. Aber wir werden uns schon Gedanken über Dänemark gemacht und die Jungs richtig einstellen.“

Acht von zehn Spielen verliert man normalerweise gegen Dänemark. Aber wir werden alles reinwerfen, was wir haben, um einen Sieg zu landen. Wir haben keinen großen Druck und haben die Fans hinter uns“, weiß Rune Dahmke. Jedoch ärgerte sich Kapitän Johannes Golla, dass „wir leider gegen Kroatien ein wenig den Floor verloren haben.“

Trotzdem bleibt der Optimismus, dass die deutsche Mannschaft den großen Wurf schaffen kann. „Dänemark ist sicher der große Favorit, aber der deutschen Mannschaft ist alles zuzutrauen. Da sind Typen wie Johannes Golla im Team, die sich mit dem Sprung ins Halbfinale nicht zufrieden geben werden. Sie wollen das höchste Ziel erreich“, sagte Handball-Ikone Heiner Brand beim Talk von „Loss mer schwade“ im Haus Kreisch in Brühl. „Ich bin davon überzeugt, dass wir den EM-Titel gewinnen, wenn wir ins Endspiel einziehen.“

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