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Das sind Uwe Krupps Baustellen vor den Playoffs

Moritz Müller und Uwe Krupp müssen die Kölner Haie wieder auf Kurs bringen. Foto: Bopp

Köln | Viel Zeit hatten die Spieler der Kölner Haie nicht, um den Schock vom Freitagabend zu verdauen. Mit 1:6 kassierte das Krupp-Team gegen die Adler Mannheim im letzten DEL-Hauptrundenspiel eine deftige Packung, bereits am Samstagmittag machte sich der Tross auf dem Weg in Richtung Ingolstadt. Bei den Panthern steigt am Sonntag (14 Uhr) das erste Duell der Pre-Playoffs.

Im Gepäck hatte Trainer Uwe Krupp jede Menge Arbeit, denn seine Mannschaft agierte unter den Augen von Bundestrainer Harold Kreis hilflos, emotionslos und ideenlos. Von Playoff-Form waren die Kölner meilenweit entfernt. „Dieses Spiel war die letzte Warnung für uns“, fasste Kapitän Moritz Müller treffend zusammen. „So kann man kurz vor dem Start der Playoffs nicht auftreten.“

Und Top-Torjäger Justin Schütz urteilte: „Wenn wir so weiterspielen, ist für uns am Mittwoch Schluss. Unser Spiel ist einfach nicht gut genug gewesen, es fehlt uns an Konstanz. Wir kassieren ein Gegentor, und dann passiert so etwas, dann geht die ganze Kacke von vorn los.  Es ist immer wieder das Gleiche.“

Haie-Stürmer Maximilian Kammerer muss an seine guten Leistungen aus der Hauptrunde anknüpfen. Foto: Bopp

Um in den Playoffs nun durchzustarten und die Spielzeit erfolgreich zu beenden, muss das Trainerteam folgende Schwachstellen beackern und der verunsicherten Mannschaft neues Leben und Selbstvertrauen einhauchen. Das sind Krupps Baustellen vor dem Duell gegen den letztjährigen Vizemeister:

Konstanz in der Leistung:

Ein Problem, das sich schon durch die ganze Spielzeit zieht. Die Haie haben in ihren Leistungen zu viele Auf und Abs. Einer starken Vorstellung folgt meist eine schlechte, die Gründe dafür sind nicht erkennbar. Alleine die letzten vier Spiele belegen die These des Stürmers. Nach dem Derbysieg in Düsseldorf setzte es eine 0:5-Pleite in Wolfsburg, darauf folgte ein 5:3-Erfolg in Ingolstadt, ehe es nun die Demütigung der Adler gab.

Vielleicht denken einige Spieler, dass es von alleine so weitergeht. Schütz: „Wir haben oft bewiesen, dass die Qualität in der Mannschaft hoch ist. Abgerufen haben wir es zu selten. Deshalb haben wir auch die Top-Sechs verpasst. Ein Sieg und danach spielen wir einfach Scheiße.“

Über- und Unterzahl:

Die Special Teams entscheiden in der engen Spielen meist über Sieg und Niederlage. Eigentlich funktionierte das Überzahlspiel des KEC gut, jedoch sackte die Quote in den letzten elf Partien gehörig in den Keller. Nur drei Treffer gelangen mit einem Mann mehr auf dem Eis. Zu wenig, da Köln in den Begegnungen oft vom Torerfolg im Powerplay abhängig war.

Noch schlimmer ist das Penaltykilling. Satte 48 Gegentore – zwei entscheidende am Freitag gegen Mannheim zum 1:2 und 1:3 – setzte es in Unterzahl, es waren mit Abstand die meisten Einschläge der gesamten Liga. „Wir waren gegen Mannheim nicht diszipliniert genug“, hat McIntyre erkannt. Die Aggressivität und der unbedingte Wille, das Tor zu verteidigen, muss der KEC nun finden.

Das zweite Drittel ist der Horrorabschnitt:

Für die Haie ist das Mitteldrittel häufig der Schlüssel für eine Niederlage. Der KEC kassiert in diesen 20 Minuten 18 Tore mehr, als er selbst erzielt. So muss die Mannschaft oft einem Rückstand hinterherlaufen oder verspielt einen sicheren Vorsprung. Dafür sind die Kölner im letzten Abschnitt stark und erzielen mit Abstand die meisten Tore aller DEL-Klubs.

Defensive Probleme:

Der KEC kassierte in den 52 Hauptrundenspielen 158 Gegentore. Das sind hinter den Löwen Frankfurt (161), Augsburger Panthern (177), Nürnberg Icetigers (175) und Iserlohn Roosters (183) die fünftmeisten der Liga. Keine Mannschaft, die besser platziert war, als die Haie, musste mehr Tore hinnehmen.

„Die Probleme ziehen sich durch die ganze Saison. Wir haben oft darüber gesprochen, dass wir in den Abwehr stabiler stehen müssen, leider hat es nur phasenweise funktioniert“. ärgert sich Verteidiger Müller.

Das macht Hoffnung:

In der Meisterrunde beginnt eine neue Zeitrechnung. Das weiß auch Stürmer Dave McIntyre „Es startet alles neu. Die drei Siege gegen Ingolstadt zählen genauso wenig wie die Niederlage gegen Mannschaft. Wir müssen uns gut vorbereiten und den Fokus auf die Panther-Spiele legen.“ Das sieht auch Müller so: „Wir können jetzt alles wieder auf null stellen, dafür müssen aber alle alles für das Team geben.“

Dafür müssen jetzt alle Egos hintenangestellt werden und der KEC muss als Einheit auf dem Eis fungieren. Die Qualität in Abwehr und Angriff muss nun abgerufen werden. Das Krupp-Team hat schließlich mit Siegen gegen Bremerhaven, Berlin und Titelverteidiger München bewiesen, was mit guten Vorstellung möglich ist.

Zudem haben die Haie mit Justin Schütz (27 Tore) und Gregor MacLeod (40 Vorlagen) zwei Stars im Team, die ein enges Spiel alleine entscheiden können.

Die vielen treuen Fans, die die Heimspiele besuchten und auch auswärts dabei waren, hätten eine starke Haie-Mannschaft in der schönsten Eishockeyzeit des Jahres mehr als verdient.

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