FC-Retter Funkel über Darmstadt, Moukoko und Baumgart
Köln | Der FC im Abstiegskampf!
Am Freitag Abend steht für den 1.FC Köln um Trainer Steffen Baumgart das Duell bei Mitkonkurrent Darmstadt an.
Kann ein Befreiungsschlag bei den „Lilien“ gelingen? Im Interview spricht Loss mer Schwade-Freund und Star-Trainer Friedhelm Funkel, der Köln im Mai 2021 bravourös vor dem Abstieg in letzter Sekunde quasi rettete, Klartext.
Friedhelm, wie geht es Freitag aus?
Funkel: Das ist ein ganz wichtiges Spiel, das muss man sagen. Da wird jetzt nicht entschieden wer absteigt, aber sollte der FC das verlieren, sind sie sechs Punkte hinter Darmstadt. Der FC wird bis zum Schluss darum kämpfen müssen in der Liga zu bleiben. Nur darum geht es. Ich mache mir schon ein paar Sorgen. Wer das nicht tut, verschließt die Augen vor der Realität.
Es geht um diese 5: Darmstadt, Bochum, Heidenheim, Mainz und den FC. Ich glaube, dass Union sich am ehesten befreien kann. Augsburg hat sich auch stabilisiert, die rutschen da nicht rein. Trotzdem bin ich überzeugt, dass der FC in der Liga bleiben wird.
Ich glaube, dass sie am Freitag Abend gewinnen werden. Ich habe deshalb auch 2:1 für den FC getippt.
Woran liegt es in dieser Spielzeit?
Funkel: Das „gewinnen müssen“ hat der FC zwei Jahre nicht gehabt, sie haben immer frei aufspielen können. Und: Sie haben immer Tore geschossen. Diesmal nur sechs, wenn man die Elfmeter abzieht.
Ich glaube nicht, dass Nebenkriegsschauplätze wie die drohende Transfersperre in den Köpfen sind, das haben die Spieler nicht so wahrgenommen, dass die Leistung leidet. Es ist so, dass das Selbstbewusstsein fehlt. Obwohl sie sich immer bemühen. Man kann der Mannschaft vom Einsatz her keinen Vorwurf machen. Man hat wichtige Spieler verloren: Modeste, Özcan, Shkiri, Hector – alles Top-Leute. Und keinen gleichwertigen Ersatz geholt. Das ist allerdings auch schwierig, wenn die Kasse nicht gefüllt ist.
Muss Jonas Hector zum Comeback überredet werden?
Funkel: Nein, der macht das nicht. Wenn der mal eine Meinung hat, hat er sie. Da sehe ich keine Chance drin.
Auch nicht bei Lukas Podolski?
Funkel: Das glaube ich auch nicht. Lukas ist ohne Frage ein Top-Spieler, aber auch bald 38, und die Bundesliga ist bei aller Wertschätzung noch mal was anderes als die polnische Liga. Sie müssen aber jemanden holen, der in der Lage ist, Tore zu erzielen. Vielleicht gelingt eine Ausleihe.
Von Youssoufa Moukoko?
Funkel: Moukoko ist quirlig, schnell, hat eine Torgefahr, was er in der U21 immer unter Beweis gestellt hat. Und wenn er für Dortmund reinkam, hat er das ein oder andere Tor gemacht. Ich weiß nicht, ob die Dortmunder das machen, aber das ist jemand, der das Niveau unter Beweis gestellt hat, der würde dem FC gut zu Gesicht stehen.
Über den Rasen zu schimpfen, ist sein gutes Recht. Sonst ändert sich nichts. Jetzt ist die Öffentlichkeit geweckt
Friedhelm Funkel über Steffen Baumgart
Was fehlt Selke, Tigges, Dietz und Adamyan?
Funkel: Selke kann man nichts vorwerfen, was den Einsatz angeht. Er hat aber nur in einer einzigen Saison in seiner Karriere zweistellig getroffen. Ansonsten ist das kein Torjäger wie Modeste oder Andersson, der aus Verletzungsgründen oft gefehlt hat. Andersson war auch ein Torjäger, der wichtige Tore gemacht hat. Wir haben jetzt keinen.
Wenn Steffen Baumgart über den Rasen schimpft und seine Aufstellung korrigiert – wie wertest du das?
Funkel: Ich glaube das ist ein Zeichen von Stärke, wenn er einsieht, dass das System nicht funktioniert und dann handelt. Über den Rasen zu schimpfen, ist sein gutes Recht. Sonst ändert sich nichts. Jetzt ist die Öffentlichkeit geweckt. Er macht sich viele Gedanken.
Wie sieht es bei Ihnen mit einem Comeback auf der Bank im Profi-Bereich aus?
Funkel: Ich bin erst mal lange im Urlaub, ich verfolge die Liga nach wie vor intensiv, ich schließe nichts fürs neue Jahr aus. Bock habe ich.