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IG Gastro Köln schreibt Brandbrief an Bundeskanzler Scholz

Die IG Gastro Köln hat Angst um die Zukunft der Kölner Kneipen und hat dahei einen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben. Foto: Bopp

Köln | Die Kölner Gastronomie hat große Angst um die Zukunft. Aufgrund hoher Energiekosten und Inflation sowie Pachtsteigerungen droht vielen Wirten das Aus. Aus diesem Grund hat die IG Gastro Köln einen Brandbrief mit dem Titel „Hilfe, wir sterben aus“ an Bundeskanzler Olaf Scholz verfasst.

Der Kölner Verband spricht darin von einem beispiellosen Niedergang einer Branche. Seit 2019 hätte jede vierte Kneipe oder Bar schließen müssen, das Jahr 2022 sei dabei noch nicht mit einberechnet.

Die Tendenz sei steigend. Da die Wirte seit vier Jahren eigentlich keine Gewinne machen und so Rücklagen bilden konnten, benötigt die Branche wirtschaftliche Unterstützung.  Oder es droht die Schließung vieler Lokale.

Um die Nöte ein wenig zu lindern, könnten vier Punkte den Geschäftsleuten helfen. Damit die Preise einigermaßen stabil zu halten, wäre eine Möglichkeit Mehrwertsteuer auf Speisen und Getränke in der Gastronomie auf sieben Prozent zu senken. Das gab es bereits während der Corona-Pandemie.

IG Gastro Köln fordert weniger Bürokratie

Eine zweite Forderung ist der Abbau von Bürokratien. Für Umbauten bräuchte es in Köln jedes Mal einen Bauantrag, der zwischen neun Monaten und drei Jahren dauern würde. Zudem hoffen die Verantwortlichen auf finanzielle Unterstützung bei der Digitalisierung, um den Fachkräftemangel abzufangen.

Und viertens benötige es den Schutz von Gastronomie als Kulturort, um sich gegen Lärmklagen aus der Nachbarschaft besser wehren zu können.

Diese Forderungen skizziert die IG Kölner Gastro in ihren Brief an Olaf Scholz. „Bisher haben die Kunden die Preiserhöhungen akzeptiert. Aber irgendwann ist der Preis erreicht, den man für einen Aperol zahlen will“, weiß IG Gastro-Geschäftsführerin Maike Block.

Ein Glas Kölsch müsste eigentlich 2,70 Euro kosten, um die Kosten der Wirte zu decken. Foto: Bopp

Zwar seien Restaurants und Biergärten derzeit wegen des guten Wetters sehr voll und die Umsätze positiv, jedoch bliebe am Ende des Monats für die Gastronomen kaum etwas Geld übrig. Block: „Manche Betriebe sprechen sogar von Rekordumsätzen. Trotzdem wird gerade deutlich, dass kaum eine Möglichkeit besteht, Gewinne zu erzielen.“ Eigentlich müsste ein Kölsch 2,70 Euro in den Kneipen kosten, dass sei aber nicht möglich, weil sonst die Gäste gar nicht mehr kommen würden.

Kölner Wirte haben Preise schon erhöht

Im Zuge der Inflation hätten die Wirte alles getan. Die Preise wurden erhöht, Essen und Getränke seien teurer geworden. Die Gäste hätten die Preise auch akzeptiert, doch irgendwann sei die Toleranzgrenze überschritten. „Irgendwann ist der Preis erreicht, den man nicht mehr für einen Aperol zahlen will“, so Block. Und weiter: „Eigentlich müsste eine Stange Kölsch in der Kneipe mindestens 2,70 Euro kosten.“ Doch das sei den Gästen nicht plausibel zu erklären.

So sieht Maike Block die Gastronomie bedroht. „Der Trend der Schließungen wird sich fortsetzen. Und die Frage wird auch sein: Kommen neue Betriebe nach? Wohl kaum.“

So könnte in den vielen kleinen Kneipen, von denen Peter Alexander bereits in den 70er-Jahren sang, schon bald in Köln das Licht ausgehen.

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