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Kölner Promi-Wirt sagt „Arrivederci Eigelstein“

Köln | Am Eigelstein kennt ihn jeder. Doch nach vielen Jahrzehnten ist es nun für Gerardo Trotta Zeit, Arrivederci zu sagen.

Der beliebte Promi-Wirt des „Rossini“ hat sich entschlossen, das Restaurant abzugeben.

„34 Jahre , das ist hart. Das ist kein Zuckerschlecken. Ich bin mega happy. Ich habe aufgepasst, dass meine Mitarbeiter mit übernommen werden“, sagt uns der Gastro-Profi mit italienischen Wurzeln und schwelgt in Erinnerungen, wenn er zurückdenkt.

Eigelstein-Legende Gerardo Trotta gibt den Stab weiter

Wer waren zum Beispiel die bekanntesten Gäste?

„Politisch gesehen Wolfgang Schäuble, im Sport sicher Franz Beckenbauer und mein Freund Wolfgang Overath, aber es ist schwer zu sagen wer die besten Gäste waren. Du kannst prominent sein wie du möchtest, aber wir sind alle gleich.“

Mit 1974-Weltmeister und 1.FC Köln-Ikone Overath kickt Trotta sogar seit vielen Jahren wöchentlich in der Halle am Geißbockheim.

Wenn die gern unpünktliche Legende mit seinem Begrüßungsspruch „Freunde der edlen Kunst“ die Halle betritt, steht Trotta bereit, um anzutreten.

„Ich spiele 23 Jahre in dieser Truppe dort, da war mal Not am Mann. Mein bekannter DJ Toni mit Rastalocken spielte dort mit und der wusste, dass ich mal in der Verbandsliga gespielt hatte. Er sprach mich an. Ich ging hin und nach dem ersten Spiel stand ich unter der Dusche mit dem Shampoo in den Augen: Da kam der Wolfgang zu mir: „Junge, wer bist du denn? Du bist ein Guter, du darfst nächste Woche wiederkommen“. Seither jeden Donnerstag.“

In all der Zeit am Eigensten gab es natürlich auch schwierige Momente im Leben eines Restaurantchefs.

„Zwei schlimme Momente in 34 Jahre habe ich mitgemacht“, sagt er uns, „die Steuerfahndung kam 1998, da hatte ich drei Läden parallel und war in eine Spirale durch den ganzen Erfolg geraten. Ich brauchte ein Jahr, um da rauszukommen. Der zweite Moment war der 8.3.2020, als die Pandemie eskalierte und wir in der Branche schwer benachteiligt worden sind, wir wurden fast komplett plattgemacht. Aber es ist gelungen die Löcher zu stopfen.“

Wie hat sich das Veedel verändert?

Wo heute Döner- und Shishabetriebe nur so aus dem Boden sprießen, war die Gastro mal eine ganz andere, als Trotta seinerzeit aus Italien nach Deutschland kam.

„Zwei Welten sind das heute gesehen. Ich musste mich mit allem anpassen, ich war hier Gast. Heutzutage, seit 2015 seit der Flüchtlingswelle ist alles anders. Ich bin seit 43 Jahren hier, ich war keine einzige Minute arbeitslos. Jetzt herrscht heute so eine negative Stimmung, alles muss schneller sein“, bemerkt er kritisch.

Foto: Bopp

Und selbstkritisch ebenso: „Fehler hat jeder gemacht, aber ich bin leise zurück getreten. Ich will jetzt erst mal runterkommen, wenn du 34 Jahre in diesem deutschen System Sklave bist, hast du nur zu funktionieren. Viele Manager lassen sich mit Burnout monatelang krank schreiben, darunter leide ich nicht. Aber durch den Fußball Donnerstag und Sonntag bleibe ich lebendig.“

Was sind seine Pläne jetzt?

„Ich habe kein Problem mal wieder ein Café selber zu machen, ganz alleine“, freut sich der Oldtimer-Narr auf den nächsten Lebensabschnitt.

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