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Neuer „Ego-Trend“ ärgert Kölner Gastronomen

Symbolbild: Bopp

Köln | Erst die Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer ab 2024 auf 19 Prozent.

Und nun ärgert ein zunehmender „Ego-Trend“ von Seiten der Gäste Kölner Gastronomen.

Exemplarisch machten die Betreiber des beliebten „Brauhaus Stüsser“ im Agnesviertel jetzt ihren Unmut darüber öffentlich, dass immer mehr Gäste im Vorfeld Tische reservieren, aber dann einfach gar nicht kommen oder in geringerer Anzahl.

Inhaber des Brauhaus Stüsser verärgert über unverbindliche Reservierungen

„Wir waren in den vergangenen Wochen sehr oft ausgebucht und mussten daher einigen absagen. Leider ist es jedoch ein ( aus unserer Sicht ein negativer) Trend geworden, kurz vorher die Reservierung abzusagen, oder wie gestern statt 16 Leuten einfach nur mit 9 oder erst gar nicht zu erscheinen, weil man von vorneweg schon in 4 Lokalen geblockt hat und am Abend entschieden wird das man eher doch Bock auf Limoncello statt Stüssers Kräuter hat“, schreiben die Stüsser-Macher in den sozialen Netzwerken.

Wir sind nun mal keine Möbel-Ausstellung, wir leben halt von vollen Tischen

Brauhaus Stüsser

Weiter heißt es: „Leider hat man wohl die Zeit vergessen, als alle Lokale dicht waren und man nun wieder aus dem Vollen schöpfen kann. Wir sind nun mal keine Möbel-Ausstellung, wir leben halt von vollen Tischen. Wir stellen Service und Küchenpersonal ab, weil wir mit einer hohen Auslastung gerechnet haben und werden dann so vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Dementsprechend habe man bereits reagiert: „Von daher haben wir entschieden, das wir im nächsten Jahr eben solchen „Lust“ Reservierungen vorbeugen und werden mit unserem Partner QUANDOO eine No Show Gebühr gekoppelt ans Reservierungssystem einbinden. Es kann in einer Gruppe immer zu nachvollziehbaren Ausfällen kommen, dies wird natürlich berücksichtigt.

Allerdings ist es auch an der Zeit, dieser Unart entgegenzuwirken und andere Gäste die gerne zu uns kommen die Möglichkeit zu geben Plätze zu bekommen.“

Mit dem Problem steht das „Stüsser“ indes nicht alleine da, wie Till Riekenbrauck bestätigt.

Till Riekenbrauck. Foto: Krücken

IG Kölner Gastro Vorstand schildert das Dilemma der Branche

„Es ist absolut ein Unding was gerade auch mehr und mehr zu nimmt, dass Reservierungen nicht wahrgenommen oder kurzfristig abesagt werden. Selbst in meinem Bekanntenkreis hat schon jemand einmal den Vorschlag unterbreitet, dass man doch in mehreren Restaurants reservieren könnte um dann spontan zu schauen wo man sich nach fühlt“, schildert der IG Kölner Gastro-Vorstand auf unsere Nachfrage.

Riekenbrauck, der u.a. das Brauhaus Johann Schäfer auf der Elsaßstraße in der Südstadt erfolgreich führt, weiter: „Diese Art von sich nicht festlegen zu wollen schadet gerade kleineren Restaurants, wo ein frei bleibender Tisch einen hohen Anteil des Umsatzes ausmacht extrem.“

Die Crux aber: „Man sollte eigentlich als gesamte Branche flächendeckend eine Reservierungsgebühr einführen. Aber da es nicht alle machen, haben die meisten Angst ihre Gäste damit zu verschrecken.“

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