Rätsel um Milieu-Größe: Wer beerdigt nun Dummse Tünn (†86)?

Köln | Eskalation pur.

Ex-Rotlichtkönig Anton Dumm (†86) sorgt posthum für Schlagzeilen. Im Streit um die Kosten für seine Beerdigung nämlich ging sein Sohn auf den Bestatter los, soll mit einer Heugabel (!) auf ihn eingedroschen haben. Polizeieinsatz.

Nun ist guter Rat teuer.

Eigentlich hatten Szenekenner Roland Bebak und eben jener Bestatter Gökhan Yüksel (Paulinenhof) schon alles in die Wege geleitet, um die Beisetzung am 9.3. auf Melaten durchzuführen. Doch nun haben sie sich zurück gezogen.

Duo fassungslos über Vorkommnisse rund um Tod von Dummse Tünn

Die Gründe gibt es im Exklusiv-Interview bei uns.

Was passiert mit dem Leichnam vom Dummse Tünn?

Roland Bebak: Soweit ich informiert bin, befindet sich der Leichnam in der Kühlung vom Paulinenhof. Dumm muss bis Dienstag beerdigt werden. Dann endet die Fristverlängerung. 

Gökhan Yüksel: Das kann ich bestätigen. Ich bin richtig traurig darüber wie das alles gekommen ist. 

Aber von wem wird Tünn nun beerdigt ?

Yüksel: Vom Paulinenhof nicht. 

Bebak: Und auch ich habe mich zurückgezogen – aus Loyalität zum Gökhan Yüksel vom Paulinenhof. Ich hatte mich nach Tünns Tod vergangenen Samstag nur eingeschaltet, weil ich fürchtete, dass Dumm eine anonyme Beerdigung kriegt. Wenn ich mich nicht eingeschaltet hätte, wäre er schon verschwunden. Aber damit habe ich mir völlig unnötig eine Last aufgebürdet.

Ich bin auch hier kein Milieu-Bestatter

Roland Bebak

Wieso eigentlich?

Bebak: Die Idee mit der Versteigerung des Bildes hat mir gefallen und ich wollte die Sache einfach unterstützen. Quasi als Danke bekomme ich dann aber zu hören, ich solle die Beerdigung am besten komplett bezahlen. Dabei war Tünn weder mein Angehöriger, noch habe ich durch ihn jemals irgendwas verdient.

Ich habe ein Buch über die Schäfers Nas gemacht. Ich weiß nicht, woher diese Forderungen und falschen Gerüchte kommen. Ich bin auch hier kein Milieu-Bestatter. Ich bin es leid, dass meine Gutmütigkeit ausgenutzt und quasi vorausgesetzt wird von Leuten, die ich gar nicht kenne.

Und Sie, Herr Yüksel, wurden sogar körperlich angegriffen…

Yüksel: Ich darf mich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern. Nur so viel: Ich glaube, jeder in Köln hat gelesen was passiert ist.

Wird das jetzt die unwürdigste Beerdigung Kölns?

Yüksel: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Was uns betrifft: Es war schon alles vorbereitet, um einen würdigen Abschied Dumms zu gewährleisten. Die Grabstätte war vorgesehen, Blumen, Luftballons und Sarg bestellt. 

Bebak: Natürlich hoffe ich das nicht. Ich hoffe, dass der Dumm irgendwie noch eine gute Beerdigung bekommt und wünsche der Familie trotz allem alles Gute. Aber ich selbst habe einfach keine Lust mehr. Und den Herrn Yüksel kann ich nur verstehen.

Von Seiten der Familie, die sich zunächst beim Paulinenhof noch öffentlich bedankt hatte, gibt es aber nun Vorwürfe. Offenbar sind Sie gemeint. Es gebe Menschen, die würden Profit schlagen wollen, hätten Tünn nur einmal besucht und würden würdelose Bilder aufgenommen haben.

Bebak: Profit? Wodurch denn? Ich denke, die Chronologie der Ereignisse spricht für sich. Wenn die Familie eine Beerdigung hätte umsetzen wollen und können, nichts lieber als das. Aber dies ist eben nicht passiert. So dass, wenn Herr Yüksel und ich uns nicht eingeschaltet hätten, der Dummse Tünn längst anonym verscharrt unter der Erde liegen würde.

Ich wundere mich auch über den Aspekt würdelos, schließlich habe ich nachweislich immer wieder ungefragt Aufnahmen von Dummse Tünn aus dem Pflegeheim von den Angehörigen selbst zugeschickt bekommen, die sie selbst aufgenommen haben.

Der Lange Tünn und ich haben Dumm nicht nur im Pflegeheim besucht, wir haben ihn auch vorher schon z.B. zu den Beerdigungen von Willi Herren und Protestvogel und in mein Gym am Bonner Wall mitgenommen. Dass eine Angehörige mich seinerzeit selbst fragte, wo denn das Pflegeheim sei, sagt zu dem Ganzen wohl alles.