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Für KZ-Mahnmal: Kölner Künstler sucht Gerüstbauer

Köln/Weimar | Ein alter Plan nimmt wieder Fahrt auf.

Vor rund 30 Jahren bereits plante der Kölner Künstler Cornel Wachter ein Kunstwerk nahe der KZ-Gedenkstätte Buchenwald (bei Weimar). Doch eine schwere Krankheit kam dazwischen und unterbrach so die Realisierung.

Nun greift Wachter diese wieder an: „Ich suchen Euren Rat für die von mir geplante Kunstinstallation am Ettersberg unterhalb der KZ-Gedenkstätte Buchenwald/Mittelbau Dora bei Weimar“, wendet er sich an Gerüstbauunternehmer und Freunde des alten Projektplans, „Vor um die 30 Jahre habe ich schon mal den Anlauf genommen auf den Berg ähnlich des „Sign“ von Hollywood Buchstaben weithin sichtbar und temporär zu postieren. Seinerzeit hatte ich Kontakt zu 3 Gerüstbauunternehmen, die dies durch den Aufbau von Gerüsten realisieren wollten.“

Mit Buchstaben wie in Hollywood: Cornel Wachter will an Gräuel in Buchenwald erinnern

Diese seien für ihn aber heute nicht mehr erreichbar.

„In die Gerüste wollte in meine Buchstaben auf Netzvinyl einhängen. Jetzt habe ich wieder Fahrt aufgenommen und plane mit dem Leiter der Stiftung KZ-Gedenkstätte Buchenwald/Mittelbau Dora, Prof. Jens-Christian Wagner diese Kunstinstallation und würde gerne mit jemandem bei Ihnen im Bundesverband Gerüstbau über die technischen Möglichkeiten, die Sie da sehen, sprechen“, schreibt er weiter.

Was hat es mit dem „BCHNWLD“-Projekt auf sich?

Wachter schreibt mit ca. 18-20 Meter hohen Letter das Wort „Buchenwald“ ohne Vokale vor den Waldstreifen an der Blutstrasse auf den Hang des Ettersberg und wird so den Ort weithin sichtbar kenntlich machen.

Der Kölner Künstler Cornel Wachter. Foto: Bopp

Das „Sign“ soll, weithin sichtbar den Wunsch auf ein Neues sich Bemerkbar machen unterstützen. Ein Sign, wie das in Hollywood soll nicht zu übersehen sein, über das Land und in den Medien.

Eine Kunstaktion, die polarisieren und durch die Assoziation zu den berühmten Buchstaben auf den Hollywood Hills provozieren soll und sicher wird.

Jens-Christian Wagner, Historiker an der Uni Jena, Leiter der Gedenkstätte Buchenwald – Mittelbau-Doro kritisiert die zum Ritual erstarrte Gedenkkultur. Wagner fordert echtes Reflektieren – denn dann werde klar, dass viele Faktoren, die den Nazis halfen, heute noch wirksam seien.

Kritisch sieht das Projekt z.B. der frühere SPD-Chef Norbert Walter Borjans, der Wachter zufolge mitteilte: „Ich bin ehrlich gesagt etwas gespalten. Einerseits muss politische Kunst auffallen, stören. Anderseits ist der „laute“ Hinweis bei diesem Thema verstörend. Das Weglassen der Vokale nimmt dem Ganzen zwar etwas das Reklamemäßige, aber die Assoziation zu Hollywood erzeugt in mir irgendwie ein Störgefühl.“

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