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Viktorias Jungspunde sorgen für Befreiungsschlag

Luca Marseiler erzielte gegen Sandhausen sein zehntes Saisontor für die Viktoria. Foto: Bopp

Köln | In den letzten Sekunden hielt es keinen mehr auf der Bank der Viktoria. Mit ausgebreiteten Armen forderten Spieler, Trainer, Betreuer und Sportvorstand Franz Wunderlich endlich den Abpfiff von Schiedsrichter Alexander Sather. Nach 97 langen Minute erhörte der Schiedsrichter die Gastgeber und die Kölner durften einen 2:1-Befreiungsschlag gegen den SV Sandhausen feiern.

Danach gab es im Sportpark einen kollektiven Jubel. Olaf Janßen ballte erleichtert die Faust, es musste nach der turbulenten Endphase sogar von Wunderlich eingefangen werden. „Der Adrenalinspiegel war recht hoch in der engen Schlussphase. Der Gegner hat alles nach vorne geworfen, aber wir haben es gut verteidigt. Es war einfach ein Glücksgefühl, dass wir unser Herz und unsere DNA auf dem Platz gelassen haben.“

Dagegen schimpfte Sandhausens Coach Jens Keller nach der ersten Pleite im Jahr 2024. „Wir werden zweimal von der Viktoria ausgekontert. Das darf uns eigentlich nicht passieren.“

Olaf Janßen brachte drei neue Spieler in der Startelf

Janßen hatte nach der schwachen Vorstellung am Mittwochabend gegen Saarbrücken (2:5) seine Mannschaft auf drei Positionen verändert. Patrick Koronkiewicz, Florian Engelhardt und Luca de Meester rückten für David Kubatta, Jonah Sticker und Thomas Idel in die Startelf.

Die Gefühlswelten vor dem Anpfiff konnten unterschiedlicher nicht sein. Die Viktoria kassierte zuletzt vier Pleiten in 13 Tagen inklusive der Niederlage im Landespokal beim Viertligist Alemannia Aachen, die Gäste waren dagegen seit der Winterpause ungeschlagen und setzten zuletzt dank einer sensationellen Aufholjagd gegen Spitzenreiter Jahn Regensburg (6:3 nach 0:3) ein Ausrufezeichen im Kampf um den Aufstieg.

Viktoria Köln hatte in der Anfangsphase Probleme

Dementsprechend verlief auch die Anfangsphase. Sandhausen war dominant und erzeugte viel Druck, die Höhenberger waren so zunächst in der eigenen Hälfte gefangen und liefen dem Ball hinterher. Markus Pink hatte so die große Möglichkeit zur Führung der Kurpfälzer, doch Ben Voll kratzte den Ball per Reflex von der Linie und bewies einmal mehr, dass er zu den besten Torhütern der Dritten Liga gehört.

Nach 20 Minuten setzten auch die Gastgeber die ersten Offensivakzente und bissen sich rein in die Partie. Simon Handle schoss per Schlenzer knapp am Kasten vorbei, nur Sekunden später forderten die Viktoria-Anhänger Strafstoß, nachdem André Becker von Edvinas Girdvainis am Knie getroffen wird, doch Schiedsrichter Alexander Sather verweigerte den Pfiff (22.). Sehr zum Ärger von Sportleiter Stephan Küsters, der sich lautstark beschwerte und Gelb sah.

Danach blieb die Partie umkämpft, beide Seiten ließen aber kaum Torchancen zu. Nach einer Stunde wurde es dann aber richtig wild im Sportpark Höhenberg. Aus dem Nichts gingen die Gäste durch Pink in Führung. An seinem 33. Geburtstag nutzte der Stürmer die Unordnung in der Defensive der Kölner zum 1:0 (59.).

Viktoria Köln dreht das Spiel in 117 Sekunden

Wer gedacht hatte, dass sich die Elf von der Schäl Sick ihrem Schicksal ergeben würde, sah sich getäuscht. Innerhalb von 117 Sekunden drehte das Janßen-Team das Spiel. Dabei hatten die Kölner Jungspunde großen Anteil an der Führung.

Der 17-jährige Said El Mala setzte sich auf der linken Seite gegen zwei Gegenspieler durch, flankte in die Mitte. Dort stand der 20 Jahre alte de Meester richtig und traf trocken aus elf Metern zum Ausgleich (64.). Es war nach seinem Treffer am Mittwoch gegen Saarbrücken sein zweites Tor in Liga drei. Janßen: „Er ist einfach kalt wie eine Hundeschnauze.“

Der Jubel der Fans war noch nicht ganz verklungen, da durften die Hausherren erneut jubeln. De Meester bediente Luca Marseiler und Viktorias Regisseur markierte mit einem präzisen Flachschuss sein zehntes Saisontor (66.).

Viktoria Köln verteidigte die knappe Führung

Mit viel Kampf und Leidenschaft stemmte sich die Viktoria nach der Führung gegen die Angriffe des Zweitliga-Absteigers. Mit Erfolg, in der spannenden Schlussphase verteidigten die Höhenberger alle Angriffsbemühungen und feierten nach 95 Minuten einen wichtigen Dreier für die zuvor geschundene Seele.

„Ich kann es noch nicht richtig begreifen“, meinte de Meester nach seinem Startelfdebüt. „Umso schöner, dass wir das Spiel über die Zeit gebracht haben und ich mit meinem Tor helfen konnte. Wir wurden als junge Spieler gut mitgenommen. Alle haben es heute abgerissen.“

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